Archiv der Kategorie: Warme Mehlspeisen

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Scheiterhaufen mit Äpfeln und Topfen – Lieblingsmehlspeise

An regnerischen Herbsttagen brauche ich manchmal einen kleinen süßen Seelenschmeichler wie diesen Scheiterhaufen mit Äpfeln und Topfen, der Kindheitserinnerungen weckt – an Kaiserschmarren, Apfelstrudel, Buchteln, Mohnnudeln, Obstknödel, Palatschinken oder süße Aufläufe. Ich bin mit warmen Mehlspeisen groß geworden. Mittlerweile untersage ich mir diese kalorienreichen Hauptmahlzeiten, hin und wieder muss es aber sein! Selbstverständlich gibt es davor eine sättigende Gemüsesuppe, genau wie am Mehlspeisen-Freitag bei meiner Oma.

Scheiterhaufen in grauer Silikonkastenkuchenform, dahinter ein grauer Steingutteller mit Schüssel, darin eine Portion Scheiterhaufen

Scheiterhaufen mit Topfen – oder lieber ohne?

Meine Oma machte Scheiterhaufen ohne Topfen, nur mit Äpfeln und Rosinen. Die altbackenen Semmeln übergoß sie mit einer Mischung aus halb Milch, halb Obers sowie Eiern und schichtete sie abwechselnd mit Äpfeln, Zimt, Zucker und in Rum eingeweichten Rosinen – ja, auch für uns Kinder! – übereinander. Zum Abschluss kam eine gut gebutterte Semmelschicht, die beim Backen schön knusprig wurde.
Eine Schneehaube hatte unser Scheiterhaufen im Mühlviertel nicht. Diese lernte ich erst in den Wiener Kaffeehäusern kennen und lieben (z. B. Café Korb, Café Diglas).
Das Scheiterhaufen-Rezept mit Topfen brachte meine Mutter in die Familie mit und so gab es den Scheiterhaufen mal mit und mal ohne Topfen, je nachdem, wer für uns kochte. Ich mag beide Varianten, aber die mit Topfen noch eine Spur lieber, weil er dadurch noch luftiger wird, die Schichten zusammenhält und beim Servieren nicht zerfällt.
In Deutschland kennt man den Scheiterhaufen unter dem Namen Ofenschlupfer.

Eine Portion Scheiterhaufen mit Äpfeln, Rosinen und Topfen in einem grauen Steingutschälchen, daneben Gabel und Messer, im Hintergrund die ganze Form mit der Mehlspeise, dekoriert mit rosa Dahlien

Scheiterhaufen mit Rosinen – ja oder nein?

Als Kinder wurden wir nicht gefragt, ob wir Rosinen mögen oder nicht. Sie waren einfach da. Wer sie wie mein Bruder nicht mochte, pulte sie aus der Mehlspeise raus – stets mit einem Seitenblick auf die kopfschüttelnde Oma oder Mama. Am Ende blieb ein Häufchen Rosinen am Teller zurück. Da mein sugar&rose-Ehemann Rosinen ebenso verweigert, streue ich sie für mich obenauf, dann sind sie für ihn leichter zu entfernen. Ok, ich könnte sie auch ganz weggelassen. Will ich aber nicht!

Scheichterhaufenportion auf Teller, dekoriert mit rosa Dahlien, lila Blüten und grünen Blättern auf weißem Spitzendeckchen

Nächste Glaubensfrage: mit Weißbrot oder Brioche?

In meiner Kindheit gab es Brioche oder Germstriezel vorrangig an Feiertagen und da blieben keine Reste. Für den Scheiterhaufen wurden alte Semmeln oder Weißbrot verwendet. Natürlich schmeckt der Scheiterhaufen mit süßem Striezel oder Briochekipferln und Obers vorzüglich, aber ich bleibe lieber bei der einfachen und etwas leichteren Variante.

Großaufnahme vom Scheiterhaufen von oben mit vielen Rosinen und Staubzucker, daneben eine Portion in einem Schälchen


REZEPT SCHEITERHAUFEN MIT ÄPFELN & TOPFEN

Menge: 6 Port.

Energie (Leichtvariante): 383 kcal/Portion

Zutaten

  • 300 g altes Weißbrot
  • 500 ml Milch*
  • 1 Eigelb
  • 250 g Topfen*
  • 2 Eier
  • 100 g Zucker*
  • Abrieb ½ Biozitrone
  • 3 Äpfel (ca. 400 g), in dünne Scheiben gehobelt
  • 15 g Rosinen (ev. in etwas Rum eingelegt)
  • 1 EL flüssige Butter*
  • Staubzucker

Zubereitung

  1. Backrohr auf 160 °C Umluft (180 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen. Eine Kastenkuchenform vorbereiten, diese eventuell mit etwas Butter ausstreichen.
  2. Weißbrot in 1 cm dicke Scheiben schneiden.
  3. Milch mit 1 Eigelb versprudeln und die Weißbrotscheiben damit befeuchten.
  4. Topfen, Eier, Zucker und Zitronenabrieb verrühren. Apfelscheiben vorsichtig unterheben.
  5. Abwechselnd Brotscheiben und Apfel-Topfenmasse in die Form schichten. Rosinen aufstreuen.
  6. Überstehende Brotscheiben mit etwas flüssiger Butter bestreichen und den Scheiterhaufen im Rohr 40–45 Minuten backen.

    LEICHTVARIANTE*
    Mit fettarmer Milch, Magertopfen, Süßstoff sowie dem Weglassen der Butter zum Bestreichen wird der Scheiterhaufen etwas kalorienärmer.

Guten Appetit am Mehlspeisen-Freitag wünscht euch eure sugar&rose.

Kalorienarme Waffeln mit Mango-Apfelmark

Im neuen Jahr wird alles anders! Mehr Sport, gesunde Ernährung, Abnehmen und weniger Stress gehören zu den Top 10 der guten Vorsätze. Wer außer mir will noch nach den Feiertagen die Zuckermenge oder Kalorienzufuhr etwas reduzieren und dabei aber nicht völlig auf Süßspeisen verzichten? Vor allem am Wochenende und beim Frühstück?
Kalorienarme Waffeln mit Topfen anstelle einer Menge Butter sind somit absolut kein Widerspruch zu meinen Vorsätzen. Im Teig verzichte ich gänzlich auf Zucker, nur fürs Foto kam ein Hauch Puderzucker obenauf. Dazu gönne ich mir eine Schale selbst gemachtes, eigensüßes Mango-Apfelmark und Orangenfilets.

Kalorienarme Waffeln auf einem grau gepunkteten Steinteller mit Mango-Apfelmark in einer kleine weißen Schale in Blütenform mit einem silbernen Löffelchen
Kalorienarme Topfenwaffeln auf einem grauen Steingutteller, dieser steht auf einem weißen Tuch, dekoriert mit silbergrauen Blättern, grünen Pflanzenranken und zartrosa Rosenpetalen

Apfelmus oder Apfelmark – was ist der Unterschied?

Apfelmus wird ebenso wie Apfelmark aus gekochten Äpfeln zubereitet. Allerdings kommt beim Apfelmus noch eine Menge Zucker ins Kochwasser, optional auch Zitronensaft und Zimt. Der Zuckeranteil beträgt industriell mindestens 16,5 %.
Beim Apfelmark stammt die Süße einzig aus den Äpfeln.
Köstliches Apfelmark ohne Zusatzstoffe mit fruchtigen Ergänzungen gibt es in Drogerie- und Bioläden wie zum Beispiel Apfelmark mit Mango, Apfel-Heidelbeer-Mark oder Apfelmark mit Aprikose.
Etiketten-Lesen empfehle ich dennoch, weil immer wieder auch geschummelt wird. Wer sein Apfelmark selber zubereitet, kann etwas Ascorbinsäure untermengen, um eine rasche Braunfärbung zu vermeiden.

Topfenwaffeln auf einem rechteckigen weißen Keramikteller mit grauem Rand (Gmundner Keramik), daneben Orangenfilets und Rosenblüten, dahinter eine winzige herzförmige Porzellanschale mit Mango-Apfelmark


REZEPT TOPFENWAFFELN

Portionen: 2

Energie: 177 kcal (pro Waffel)

Zutaten

  • 35 g Dinkel- oder Weizenmehl, glatt
  • 2 g Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • etwas gemahlene Vanille
  • 100 g Magertopfen
  • 1 Ei
  • 1 Msp. Zimt oder Weihnachtsgewürzmischung
    (Weihnachtsgewürzmischung: Zimt, Kardamom, Nelken und Anis;
    alternativ auch Lebkuchen-, Stollen-, Spekulatius- oder Porridegewürz)
  • ev. etwas Süßstoff oder Zucker

Zubereitung

  1. Mehl, Backpulver, Salz und Vanille mit dem Magertopfen, dem Ei und den Gewürzen verrühren.
  2. Das Waffeleisen beim ersten Mal mit wenig Öl bepinseln oder besprühen und entweder zwei große oder mehrere kleine Waffeln backen.
  3. Mit Apfelmark und Früchten servieren.

♥♥♥

REZEPT MANGO-APFELMARK

Portionen: 4

Energie: 67 kcal (pro Portion)

Zutaten

  • 400 g Äpfel, geschält und entkernt
  • 1 kleine Zimtstange
  • 100 g sehr reife Mango

Zubereitung

  1. Äpfel in grobe Stücke schneiden.
  2. Mit etwa 50 ml Wasser und der Zimtstange bei mittlerer Hitze weich kochen. Zimtstange entfernen und fein pürieren.
  3. Eventuell mit etwas Zimt würzen.
  4. Geschälte und pürierte Mango unterrühren.

Einen guten Start ins neue Jahr wünscht euch sugar&rose!

Fluffiger Hirse-Topfenauflauf mit Apfel und Himbeeren

Meins! Ein ganzes Reindl voll für mich allein! Von diesem köstlichen Hirse-Topfenauflauf mit Früchten kann ich nicht genug kriegen. Zum Frühstück, als warme Mehlspeise zu Mittag oder als süßes Dessert zum Kaffee. Am besten mit etwas Fruchtpüree. Luftig leicht, eiweißreich und fettarm, somit auch für Süßschnäbel wie mich ohne schlechtes Gewissen zu genießen. Das Rezept ist äußerst variabel – je nach Saison kommen Beeren, tropische Früchte, Äpfel oder Birnen rein.

Rezept Hirse-Topfenauflauf hier downloaden.

Hirse-Topfenauflauf im rosa Riess-Emaille-Reindl vor einer grünen Aalto-Vase mit rosa Ranunkeln, gezuckert und mit Zitronenmelisse garniert.
Hirse-Topfenauflauf mit Himbeeer-Garnitur im rosa Reindl, davor ein blütenförmiger rosa Teller mit einem Stück Auflauf, Himbeeren und einem silbernen Teelöffel, dahinter die Aalto-Vase mit rosa Tulpen und Ranunnkeln.

Hirse-Topfenauflauf im rosa Reindl

Süße Mehlspeisen sind in der Regel sehr kalorienreich. Bei diesem Auflauf kann man allerdings ohne Reue zulangen. Magertopfen, Ei, fettarme Milch und Obst machen den warmen Auflauf luftig leicht, die eiweißreiche Hirse sättigt und ist nebenbei auch glutenfrei. Wer Kalorien sparen möchte, verwendet einen Zuckeraustauschstoff, im Rezept ist Honig angeführt. Ich backe meine kleinen Aufläufe gerne im rosa Emaille-Reindl von Riess und serviere sie (mir) auch gleich darin. Direkt vom Ofen auf den Tisch! Aber auch am nächsten Tag schmeckt der erkaltete Auflauf köstlich, vorzüglich mit Apfelmus oder pürierten Erdbeeren.

Das rosa Reindl mit zwei Griffen und mit dem Hirse-Topfenauflauf im Hintergrund, davor ein rosa Tellerchen in Blütenform mit einem Stück Auflauf, die eingebackenen Himbeeren sind sichtbar, dekoriert mit grünen Blättern und Himbeeren.

Ade Ranunkeln und Tulpen, hallo Rosenblüte

Bevor – spät wie seit Jahren nicht mehr – die ersten Rosen im Garten zu blühen beginnen, erfreuten mich wochenlang Tulpen und Narzissen. Momentan stehen die Pfingstrosen in Vollblüte. Schon bald werden sie von duftenden Rosenarrangements abgelöst.
Besonders elegant wirken Frühlingsblüher in einer Aalto-Vase, auch Savoy-Vase genannt. Den finnischen Designklassiker von Alvar Aalto, entworfen 1936, gibt es in verschiedenen Farben, Größen und auch Höhen, entweder in skandinavischen Designhäusern oder online.

Eine mittelgroße durchsichtige grüne Aalto-Vase im klassischen skandinavischen Design mit einem dichten Strauß an rosa-weißen Tulpen und Ranunkeln in verschiedenen Rosatönen, im Hintergrund ein pastellrosa Tuch mit Faltenwurf.

Freut ihr euch auch schon so auf den Sommer? Sonne, wo bist du? Immerhin sind die Kaffeehäuser und Restaurants in Wien wieder geöffnet. Ein echter Lichtblick nach der langen Durststrecke! Hoffentlich können wir bald wieder gefahrenlos reisen, dann gibt’s am Blog neue Berichte von Rosengärten rund um den Erdball. Eure sugar&rose

Gebackene-Rosenblueten

Rosenblüten im Backteig – eine erlesene Delikatesse

Rosenblüten im Backteig sind eine absolut erlesene Köstlichkeit. Es gibt sie bei uns nur am Übergang vom Frühjahr in den Sommer, dann wenn die roten Rosen im Garten in Vollblüte stehen. Mit Puderzucker bestäubt, noch leicht warm und kross, sind sie ein extrafeines Teegebäck. Mit Vanilleeis und frischen Früchten serviert – ein außergewöhnliches Dessert.
Blüten im Backteig begleiten mich seit meiner Kindheit. Einmal im Jahr, im Frühling, gab es bei meiner Oma gebackene Hollerblüten. Diese Tradition will ich beibehalten. Statt Holunder habe ich allerdings Rosenpetalen in Weinteig getaucht und herausgebacken.

Rezept Rosenblüten im Backteig hier als PDF downloaden.

Gebackene rote Rosenblüten auf einem Dessertteller mit kleinen Röschen am Rand, daneben eine antike Dessertgabel und -löffel, dahinter eine Schale mit Erdbeerkompott und Blüten einer roten Rose.

Rote Rosen soll man essen, denn zum Essen sind sie da …

Für Rosenblüten im Backteig verwende ich frisch aufgeblühte und nur leicht bis mittelstark duftende Rosen. Damaszenerrosen empfinde ich für dieses Rezept zu aufdringlich. Die einzelnen Blütenblätter sollten möglichst groß und kräftig sein und keinesfalls welk. Vorsicht bei gekauften Rosen, die sind meist stark gespritzt! Von der Rose werden nur die schönsten, mittleren Blütenblätter verwendet. Die weißen Blattansätze sollten entfernt werden, da sie bei manchen Rosensorten bitter schmecken.
Der Backteig besteht aus glattem Mehl, Pflanzenöl, Ei, etwas Zucker und Weißwein. Vor dem Backen sollte er eine halbe Stunde stehen. Zum Eintauchen der einzelnen Rosenblütenblätter in den Backteig und zum Einlegen ins heiße Öl oder Fett verwende ich eine Küchenpinzette. Einmal gewendet und goldgelb gebacken, kommen sie danach zum Abtropfen auf ein Küchentuch oder Küchenrolle.
Die gebackenen Rosen serviere ich warm und mit Staubzucker bestäubt.

Kräftig rote blüten der Rose Roter Korsar.
Gebackene rote Rosenblüten auf einem Dessertteller mit kleinen Röschen am Rand, dahinter Blüten einer roten Rose.

Holunder und andere Blüten im Backteig

Damit die ursprünglichen, überaus köstlichen Rezepte nicht in Vergessenheit geraten, verlinke ich hier auch das Hollerstrauben-Rezept aus unserem Familienkochbuch. In meiner Kindheit gab es neben Holunder- auch Löwenzahn-, Borretsch-, Zucchini- und Kürbisblüten oder Kräuter im Backteig, beispielsweise Taubnesseln und Melisse.

Rotes Kompott und Rosenblüten im Backteig – ein Farbenrausch

Besonders gut zu Mehlspeisen passen Vanilleeis und frische Früchte oder Kompott. Ich habe zu den gebackenen Rosenblüten mein Erdbeerkompott mit Sirup und Pelargonien gemacht. Die grünen Pelargonienblätter verleihen dem Kompott einen herrlich erfrischenden Geschmack. Wenn’s schnell gehen soll, einfach Erdbeeren mit etwas Sirup oder Zucker pürieren. Schmeckt ebenso köstlich!

Erdbeerkompott in einer Dessertschüssel auf einem Blütendessertteller, dekoriert mit einer roten Rosenblüte.
Gebackene rote Rosenblüten auf einem Dessertteller mit kleinen Röschen am Rand, dahinter eine Schale mit Erdbeerkompott und Blüten einer roten Rose und einige rote Rosenpetalen.

Viel Freude beim Ausprobieren dieser Delikatesse! Eure sugar&rose

Safran-Grießauflauf mit Erdbeer-Geranien-Kompott

Flaumig, luftig und safrangelb ist er, mein Grießauflauf mit Erdbeer-Geranien-Kompott – frische, heimische Erdbeeren, glasiert mit Rosensirup, aromatisiert mit Duftgeranien.
Herzerwärmend – so ein fluffiges Soufflé aus dem Ofen; seelentröstend – so ein zuckersüßer Auflauf im Reindl; ein Augenschmaus – dieses Erdbeer-Schälchen mit Blütendekor.

Rezept Safran-Grießauflauf mit Erdbeer-Geranien-Kompott hier downloaden.

Grießauflauf in gelber Riess-Emailpfanne mit Erdbeer-Geranien-Kompott in herzförmiger Keramikschale, daneben eine kleine Vase mit einer pinkfarbenen Rosenblüte (Rosarium Uetersen)

Grießauflauf – Trostessen der Kindheit

Gebackener Grieß, Grießauflauf, Grießkuchen, Grießpudding, Grießschmarrn, Grießschnitten, Grießsoufflé … all diese Grießspeisen habe ich in Omas Rezeptbuch unter der Rubrik “Süßes” gefunden. Weiters Grießstrudel, Grießknödel oder Grießnockerl …
Grieß ist so mannigfaltig einsetzbar und doch ist er vielen nur als Babynahrung ein Begriff oder als Grießkoch (Grießbrei). Grieß wird ähnlich wie Mehl hergestellt, ist eigentlich nur etwas gröber gemahlenes Getreide. Vor allem aber ist er als “Dickmacher” abgestempelt. Wahrscheinlich ist er deshalb etwas aus der Mode gekommen. Ich liebe Grieß. Muss ja nicht jede Woche sein, so eine Grießspeis’!

Grießauflauf in gelber Riess-Emailpfanne, dekoriert mit einer Rosenblüte, dahinter ein Erdbeer-Geranien-Kompott in herzförmiger Keramikschale, daneben eine kleine Vase mit einer pinkfarbenen Rosenblüte (Rosarium Uetersen)
Grießauflauf in gelber Riess-Emailpfanne mit drei pinkfarbenen Rosenblüten dekoriert (Rosarium Uetersen); Auflauf mit einem silbernen Dessertlöffel an einer Stelle angestochen.
Grießauflauf in gelber Riess-Emailpfanne mit einer pinkfarbenen Rosenblüte dekoriert. Ein Stück vom Auflauf wurde bereits herausgestochen. Man sieht den safrangelben Auflauf innen.

Frische heimische Erdbeeren fürs Erdbeer-Geranien-Kompott

Etwas früher als sonst hat die Erdbeersaison heuer begonnen. Sonnengereift, fest und supersüß sind sie, meine ersten Selbstgepflückten – vom heimischen Erdbeerfeld. In meinem Garten dauert es noch. Aber bald …
Fürs Kompott habe ich die Erdbeeren grob geschnitten, ganz kurz mit etwas Rosensirup erhitzt, das glasiert die Oberflächen. Bloß nicht übermäßig kochen, sonst werden sie matschig! Jetzt erst kommen die Geranienblätter zum Aromatisieren hinzu. Nach dem Abkühlen habe ich sie wieder entfernt – der Farbharmonie wegen – und das Kompott mit Blüten dekoriert.
Der intensive Duft der Geranien oder Pelargonien verleiht dem Kompott einen außergewöhnlichen Geschmack. Er kommt allerdings von den grünen Blättern, nicht von den Blüten. Sie sind mehr fürs Auge, natürlich auch essbar.

Ein herzförmige weiße Keramischale gefüllt mit Erdbeerkompott, dekoriert mit pinkfarbenen Geranienblüten, dahinter zwei pinkfarbene Rosenblüten

Sind das nun Geranien oder Pelargonien?

Wenn ich mich an meine Kindheit im Mühlviertel erinnere, denke ich in erster Linie an die bunt bepflanzten Blumentröge an den unzähligen Fenstern meines Geburtshauses. Der ganze Stolz meiner Oma und später ihrer Tochter waren ihre “Geranien-Kistln”. Aber waren es tatsächlich Geranien? Oder doch eher Pelargonien?
Ich musste mich selbst erst schlau machen: Geranien haben gleich große Blütenblätter, die symmetrisch angeordnet sind; Pelargonien hingegen oben zwei große Kronblätter und drei kleine unten. Aber eigentlich sind diese Balkonblumen gar keine “echten” Geranien. Jetzt wird’s kompliziert … (Interessierte hier weiterlesen.)

Geranie und Pelargonie gegenübergestellt: links die pinkfarbenen Geranienblüten, rechts zart rosafarbene Pelargonienblüten

Fix ist, die Blätter und Blüten von beiden sind genießbar. Geranien und Pelargonien sind also nicht nur dekorativer und farbenfroher Fensterschmuck. Die enthaltenen ätherischen Öle verleihen Speisen ein raffiniertes Aroma – vom Zitronen- oder Rosenduft bis Minze- oder Zimtaroma. Besonders die zitrusartig Duftenden wie Lemon Fizz, Queen of Lemons oder Citronella sind eine Bereicherung für die Mehlspeisenküche.

Grießauflauf in gelber Riess-Emailpfanne, dekoriert mit einer Rosenblüte, dahinter ein Erdbeer-Geranien-Kompott in herzförmiger Keramikschale, daneben eine kleine Vase mit einer pinkfarbenen Rosenblüte. Der Auflauf ist bereits probiert worden.

Der Grießauflauf sollte warm und vor allem zügig serviert werden. Aus dem Rohr gezogen gleicht der souffléartige Auflauf einem Wolkengebilde. Sticht man mit dem Löffel hinein, sinkt er leicht zusammen – was der Luftigkeit keinen Abbruch tut. Ich muss schnell sein mit Fotografieren …
Gleicht das goldgelbe Innenleben nicht einem Sonnenaufgang? – Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Ich muss jetzt essen. Guten Appetit! Eure sugar&rose

Flaumige Marillenbuchteln mit Kanarimilch oder Vanillesoße

Marillenbuchteln – ein Klassiker aus dem Rezeptschatz meiner Oma, zubereitet aus luftigem Germteig, gefüllt mit selbst gemachter Marillenmarmelade, frisch aus dem Ofen und serviert mit reichlich Kanarimilch oder Vanillesoße …
So eine warme Mehlspeise lässt die Herzen meiner Familie höher schlagen. Homeoffice sei Dank, bleibt doch wochentags unter normalen Umständen keine Zeit für eine frische Germteigmahlzeit.

Rezept Marillenbuchteln mit Vanillesoße hier downloaden.

Marillenbuchteln frisch gebacken in einer Riess-Pfanne auf Serviette mit Rosenmuster, daneben eine kleine rosa Vase mit Bartnelken

Mit Trockenhefe ist Germteig echt easy-peasy. Trockenhefe reduziert die Vorbereitungszeit enorm und tut der Luftigkeit hier keinen Abbruch. Sämtliche Zutaten kommen zusammen in die Mixschüssel und werden mit dem Knethaken bei hoher Geschwindigkeit verrührt. Nach einer Ruhezeit von etwa einer Stunde wird der Germteig portioniert, mit Marmelade gefüllt und rundum gebuttert in die Pfanne gesetzt. Während das Backrohr aufheizt, bekommen die Buchteln noch eine kleine Gehzeit und werden anschließend etwa 25 Minuten goldbraun gebacken.
Für eine schön glänzende Oberfläche bepinsle ich sie gleich nach dem Backen dünn mit heißer Marillenmarmelade. Zum Servieren bekommen sie dann noch eine Schicht Puderzucker.

Marillenbuchteln frisch gebacken und mit Staubzucker bestreut in einer Riess-Pfanne auf Serviette mit Rosenmuster, daneben eine kleine rosa Vase mit Bartnelken
Buchteln in einer Riess-Pfanne in Großaufnahme, die Hälfte der Buchteln fehlt bereits

Warme Marillenbuchteln mit Vanillesoße

Während meine Oma zu Buchteln oder Topfenstrudel Kanarimilch servierte, gibt es bei uns meist Vanillesoße. Aus Vanillepuddingpulver – eine halbe Packung bei 500 ml Milch. Hinzu kommt noch ein kräftiger Schuss Inländer-Rum. Natürlich nur für die Erwachsenen!
Vanillesoße gibt es mittlerweile auch als Fertigprodukt zum Kaltanrühren, ohne Kochen.

Marillenbuchteln in einer Riess-Pfanne auf Serviette mit Rosenmuster, einige Buchteln fehlen, dort liegt ein silberner Tortenheber. Davor ein rosa Keramikteller mit zwei Buchteln und Vanillesoße.
Marillenbuchteln in einer Riess-Pfanne auf Serviette mit Rosenmuster, einige Buchteln fehlen, dort liegt ein silberner Tortenheber. Davor ein rosa Keramikteller mit zwei Buchteln und Vanillesauce. Daneben eine rosa Keramikschale mit Henkel, gefüllt mit Vanillesoße

Omas Kanarimilch

Für die Kanarimilch (auch “Vogelmilch”) werden 500 ml Milch (3,5 %), 100 g Staubzucker, das Mark einer Vanilleschote und 5 Eigelb über Wasserdampf cremig aufgeschlagen. Sie darf keinesfalls aufkochen, sonst stockt sie.
Von der Konsistenz ist sie etwas dünner als eine Vanillesoße, hat aber durch das Eigelb eine kräftig gelbe Farbe. Kanarigelb?
Dass die Kanarimilch heiß genug und somit fertig ist, kann man mit der Rosenprobe feststellen. Dazu wird ein Kochlöffel in die Milch getaucht, herausgenommen und kräftig auf die gewölbte Rückseite geblasen. Es bilden sich rosenblätter-ähnliche Wellen.

Eine aufgeschnittene Buchtel auf einem rosa Keramikteller mit Vanillesosse und Kanarimilch, daneben ein alter Silberteelöffel

So eine warme Mehlspeise zu Mittag macht pappsatt. Jetzt bloß nicht hinlegen, sondern die Sportschuhe anziehen und auf den Weg machen! Die Runde muss diesmal wohl etwas größer ausfallen … Eure sugar&rose

Apfelkoch mit gerösteten Brotwürfeln

Apfelkoch war eine meiner Lieblingsspeisen als Kind. “Arme-Leute-Essen” nannte es mein Vater, weshalb meine Oma die köstliche, süße “Suppe” nur für uns Kinder zubereitete – im Herbst, wenn die Äpfel auf der Obstgartenwiese dicht an dicht lagen und in der Brotlade altes Brot war.
Meine Oma hatte zahlreiche warme Mehlspeisen wie diese im Programm: Zwetschken-, Holler- oder Süßmostsuppe, allesamt wie das Apfelkoch süß und mit “Brotschnirln” serviert. Hauchdünn vom großen Brotlaib abgeschnittene Brotschnitten. Meine Mutter hat das Brot in Würfel geschnitten und in Butter knusprig geröstet. So oder so, zum Apfelkoch gehört ein Bauernbrot!

Graue Steingutschale mit zartgelbem Apfelkoch, daneben eine kleine weiße Schale mit gerösteten Brotwürfeln, dahinter ein Bauernbrot auf einem schwarzen Brotgitter, ein Apfel und zwei kleine rosa Röschen. Neben der Apfelsuppe ein Vintagelöffel.

Rezept Apfelkoch mit gerösteten Brotwürfeln hier downloaden.

Weißer, alter Steinguteller mit Apfelkoch, daneben ein großer alter Suppenlöffel, dahinter ein kleines weißes Metallschälchen mit dünn aufgeschnittenen Brotschnitten, alles auf einer grau-weiß gestreiften Serviette mit rosa Rosenblüten und grünen Blättern dekoriert

Herbstzeit = Erntezeit

Zur Erntezeit waren stets eine Menge Helfer am Hof meiner Großeltern. Diese wollten natürlich auch verköstigt werden. Damit es keine schlechte Nachred’ gab, hat meine Oma in aller Früh schon Germteig geschlagen und am Vormittag Unmengen an Bauernkrapfen gebacken. Dann hat sie einige Stücke “Bratl” ins Rohr geschoben, Kraut für einen Krautsalat gehobelt, Erdäpfel gekocht und zum Schluss noch eine kräftige Suppe auf den Herd gestellt.
Brot wurde in großen Mengen gebacken. Vierzig Laibe passten in den holzbefeuerten Backofen. Klar, wurde das Brot mit der Zeit hart. Mitunter auch eine Sparmaßnahme, denn vom harten Brot aß man weniger … Das Rezept vom Roggensauerteigbrot oder von Omas Bauernbrot findet ihr hier.
Gekocht hat sie in erster Linie mit Zutaten, die es am Hof gab. Natürlich sehr saisonal. Im Herbst vor allem mit den vielen Äpfeln.

Großer flacher Metallgitter-Korb mit vielen frisch geernteten rotgestreiften Äpfeln
Auf einer grau-weiß gestreiften alten Leinenserviette ein Topf gefüllt mit Apfelspalten und Wasser, einer Zimstange und Gewürznelken. Daneben ein Holzkochlöffel, bei dem vorne ein Herz ausgestanzt ist. Dahinter eine Miniobstkiste mit Holzwolle, darin vier Äpfel

Apfelkoch, Apfelsuppe, Apfelmus

Und dann gab es neben Apfelstrudel und Apfelgolatschen ein Apfelkoch, ein Apfelsuppe! Obgleich das Apfelkoch mit einer Suppe nicht viel gemeinsam hat, außer dass es heiß aus einem Suppenteller gegessen wird. Traditionell wurde es allerdings aus einer großen Gemeinschaftsschüssel gelöffelt, erzählte meine Mühlviertler Oma.

Weißer, alter Steinguteller mit Apfelkoch, daneben ein großer alter Suppenlöffel, dahinter ein Bauernbrot auf einem schwarzen Brotgitter, zwei kleine rosa Röschen und eine weiße Schale mit dünn aufgeschnittenen Brotschnitten

Tatsächlich ist das Apfelkoch ein dünnflüssiges, leicht eingedicktes Apfelmus. Die Äpfel werden mit Gewürznelken und einer Zimtstange weich gekocht, dazu kommt etwas Zucker und eine Prise Zimt. Die danach fein pürierten Äpfel werden mit einer Milch-Mehl-Mischung gebunden. Ich habe das Mehl durch Maizena/Maisstärke ersetzt, da es nicht so leicht klumpt wie Mehl.
Außerhalb des Mühl- und Mostviertels wird mit “Epfökooch” auch ein mit einer Einbrenn (Mehlschwitze) eingedicktes, kaltes Apfelkompott bezeichnet.

Weißer, alter Steinguteller mit Apfelkoch, daneben ein großer alter Suppenlöffel. Im Apfelkoch eingestreut die dünn aufgeschnittenen Brotschnitten. Unter dem Teller, der auf einem flachen passenden Teller steht eine grau-weiß gestreifte alte Leinenserviette.

Alle Jahre wieder: der Apfelkalender 2020 ist da

Zwei Jahre lang schon begleitet mich der Apfelkalender “An Apple A Day” (siehe s&r-Bücherblog) und kredenzt mir täglich einen neuen, alten Apfel. Heuer könnte ihm allerdings ein Brotkalender (vorgestellt im letzten Blogpost) den Rang ablaufen. Ganz sicher bin ich mir noch nicht, welcher das Rennen macht. Einer bleibt, einer geht und wird zu Weihnachten verschenkt. Ausreichend Zeit für eine Entscheidung.

Graue Steingutschale mit Apfelkoch, darin ein alter Löffel, daneben eine kleine weiße Schale mit gerösteten Brotwürfeln und einer Brotzange, dahinter ein schwarzes Brotgitter, darauf ein Apfel und zwei kleine rosa Röschen. Am Gitter liegt der neue Tagesabreißkalender "An Apple a day 2020", auf dem in der Mitte ein rotgelb gestreifter Apfel abgebildet ist, darüber der Kalendertitel in gebrochenen schwarzen Lettern

Das Apfelkoch-Rezept habe ich hervorgekramt, weil sich meine Nichte zum Geburtstag nichts sehnlicher gewünscht hat, als ein Apfelkoch. In ihrer Kindheit hat sie es oft bei meiner Mutter in den Ferien gegessen. Während sie die traditionellen “Brotschnirln” vorzog, habe ich die gerösteten Brotwürfel als Einlage gewählt.
PS: Mein sugar&rose-Ehemann hat das Apfelkoch verweigert: “Eine Nachspeise als Vorspeise?” Er weiß nicht, was er versäumt hat 😉 Eure sugar&rose

Gebackene Zwetschkenknödel in der Rein’

Gebackene Zwetschkenknödel – eine oder besser DIE Spezialität meiner Mühlviertler Oma. Das Freitag-Mittagessen meiner Kindheit war fleischlos und im Herbst nahezu immer mit Obst. War doch der Garten voller Äpfel, Birnen, Zwetschken, Ringlotten und Trauben. Wenn wir Kinder von der Schule heimkamen, wartete im Rohr des Holzofens eine warme Mehlspeise auf uns. Im Gegensatz zu meinem Bruder liebte ich die süßen Hauptspeisen, besonders die gebackenen Obstknödel mit Rahmguss. Diesen “Glücksmoment meiner Kindheit am Land” habe ich erstmals selber zubereitet. Beim Guss habe ich allerdings etwas reduziert und Milch statt Rahm verwendet.

Gebackene Zwetschkenknödel in einer pastellrosa Emailpfanne, daneben ein alter Eßlöffel und Tortenheber, dahinter eine grüne Hortensienblüte, eine weiße Rose, einige Zwetschken und ein rosa Email-Messbecher mit Milch

Rezept Gebackene Zwetschkenknödel hier downloaden.

Erdäpfelteig – für süße und pikante Knödel

Mehlige Erdäpfel …

Entscheidend für das Gelingen von Erdäpfelteig ist die Wahl der richtigen Sorte, was – wie sich herausstellte – der schwierigere Teil war. Mehlig müssen sie sein! Das wurde zum Spießrutenlauf durch die Stadt. Drei große Supermärkte und überall nur speckige, festkochende oder Salat-Erdäpfel. Geht alles gar nicht. Fündig bin ich schließlich in einem Bio-Supermarkt geworden. Früher, als Knödelteig und Püree noch selber zubereitet wurden, eine Selbstverständlichkeit. Bei Verwendung von vorwiegend festkochenden Erdäpfeln müssen diese nach dem Kochen und Schälen völlig auskühlen, sonst wird der Teig klebrig und grobporig.
Die mehligen, in der Schale gekochten Erdäpfel hat meine Oma gleich nach dem Kochen geschält, noch heiß durch die Presse gedrückt und sofort weiterverarbeitet.

Ein mintgrüner Melaminteller mit frisch gepressten Kartoffeln und einer Kartoffelpresse, dahinter eine dunkelgraue Tonschale mit Zwetschken und weißer Rosenblüte

… und griffiges Mehl …

Für einen geschmeidigen Erdäpfelteig wird ausschließlich griffiges Mehl, allenfalls noch Universalmehl verwendet. Keinesfalls aber glattes Mehl.
Die leicht überkühlten, aber noch warmen Erdäpfel werden mit dem Mehl, etwas Stärke, einer Prise Salz und Eidotter zügig zu einem geschmeidigen Teig geknetet. Butter braucht es keine. Die mehligen Erdäpfel verbinden sich wunderbar mit dem griffigen Mehl.

Schritt-für-Schritt-Bilder: einmal rohe Erdäpfel in Gitterkorb, eine Schüssel voll Zwetschken, ein weißes Emailhäferl mit Mehl und zwei ganze Eier; darunter ein Teller mit gepressten Kartoffeln; daneben eine weiße Schüssel mit den Teigzutaten gepresste Kartoffel, Mehl, Stärkemehl und Eidotter

… machen die Knödel flaumig …

Knödel gab es bei uns im Mühlviertel ausschließlich mit Erdäpfelteig. Marillen- oder Zwetschkenknödel, aber auch pikante wie Speck-, Grammel- oder Hascheeknödel wurden aus Erdäpfelteig zubereitet. Danach entweder klassisch gekocht oder eben im Rohr knusprig gebacken. Waldviertel und das obere Mühlviertel sind ja Hauptanbaugebiete für Erdäpfel.
Auch heute noch gibt’s bei mir gefüllte Knödel mit Erdäpfelteig und nicht mit Topfenteig, obwohl ich Topfen sehr gern esse. Einzig bei Marillenknödeln könnte ich es mir vorstellen …

Schritt-für-Schritt-Fotos: links der Erdäpfelteig in vier Rollen geteilt, eine Rolle gedrittelt, daneben sieben rohe Erdäpfelknödel, einer davon mit noch sichtbarer Zwetschke, auf einem mintgrünen Melaminteller liegend, dahinter Blütendekoration

… nicht ohne heimische Zwetschken

In gebackene Zwetschkenknödel gehören unbedingt heimische Zwetschken. Vollreif, aber leicht säuerlich, keinesfalls Pflaumen. Der Kern darf nicht entfernt werden, da sonst vorzeitig Saft austritt und die Knödel matschig werden. Sollten die Zwetschken zu säuerlich sein, kann man sie vor dem Einschlagen in den Teig in Kristallzucker wälzen.

Heimische Zwetschken in einer grau glasierten runden Tonschale, einmal in Großaufnahme, einmal die Schüssel im Vordergrund, dahinter ein weißer Emailkrug mit grün-rosa Rosen, daneben eine Holzspule mit einem breiten hellen Leinenband mit rosa Muster

Gebackene Zwetschkenknödel mit Guss – aber welcher?

Milch, Obers oder Rahm? Da scheiden sich die Geschmäcker. Ich würde sagen: jeder, wie er mag. Wer Kalorien sparen möchte, verwendet Vollmilch. Wer es säuerlich mag, nimmt saure Sahne/Sauerrahm. Schleckermäuler übergießen mit flüssigem Obers/Sahne. Meine Oma hat stets frisch abgeschöpftes, ungeschlagenes Obers verwendet, verrührt mit etwas Kristallzucker. Das macht den austretenden Obstsaft cremiger und gehaltvoller.
Meine andere Mühlviertler Oma hat die gebackenen Zwetschkenknödel mit einer Mischung aus Sauerrahm und versprudeltem Ei übergossen.

Schritt-für-Schritt-Bilder: einmal die Emailpfanne mit den rohen Erdäpfelknödeln, einmal die Pfanne mit den vorgebackenen Knödeln und daneben ein Häferl mit gezuckerter Milch zum Übergießen der Knödel

Gebackene Mühlviertler Zwetschkenknödel in der Rein’

Ohne Rein’ ging beim Holzofen gar nichts – eine Rein‘ ist eine längliche Auflaufform bzw. rechteckige Bratpfanne mit zwei Metallgriffen, die man ins Backrohr schieben kann. Bei meiner Oma war die Rein’ eine riesige Emaillepfanne, außen weinrot, innen blaugrau, an den Rändern leicht abgeschlagen …
Meine Rein’ ist klein und pastellrosa. Eine aus der Pastell-Serie des Riess-Emaille.

Gebackene Zwetschkenknödel in einer pastellrosa Emailpfanne, von oben fotografiert, neben der rosa Pfanne liegt ein alter Esslöffel und ein alter Tortenheber, daneben ein rosa Emailhäferl mit Maßeinheiten und mit etwas Milch drinnen, vorne eine grüne Hortensienblüte, eine weiße Rose und einige Zwetschken
Gebackene Zwetschkenknödel in einer pastellrosa Emailpfanne, ein Knödel fehlt, in der Pfanne liegt ein alter Esslöffel, daneben ein kleiner weißer Teller mit einem angeschnittenen Knödel, dahinter eine grüne Hortensienblüte, eine weiße Rose, aufgeschnittene Zwetschken und ein rosa Email-Häferl mit Henkel, darin etwas Milch

Wie viele Knödel pro Person?

In meine Emaillepfanne passen 12 Knödel. Sind 4 Portionen á 3 Knödel. Wir sind zu dritt, also pro Mann 4 Knödel? Möglich oder doch nicht? Zwetschkenknödel sind ja nicht so groß wie Marillenknödel. Ich bin gespannt.
In seiner Kindheit, so erzählt mein Mann, da hat seine Mutter für ihn und seinen Bruder 20 Zwetschkenknödel zubereitet. OmG!
Drei sind übrig geblieben. Die habe ich am nächsten Tag mit etwas Milch bestrichen und im Rohr nochmals aufgewärmt. So hatte ich auch am nächsten Tag noch einen “Glücksmoment meiner Kindheit” am Teller.

Im Hintergrund eine Pfanne mit gebackenen Zwetschkenknödel, einige Knödel fehlen, in der Pfanne liegt ein alter Esslöffel, danvor ein Dessertteller, zur Hälfte pastellrosa, zur andern Hälfte cremeweiß, darauf zwei Knödel mit Staubzucker, etwas Zwetschkensaft und eine weiße Rosenblüte. Neben dem Teller ein alter Teelöffel und ein Kuchengaberl
Ein weiß-rosa Keramikteller mit grauen Tupfen, darauf zwei gebackene Zwetschkenknödel und eine aufgeschnittene Zwetschke, daneben Gaberl und Löfferl, dahinter die Rein mit einigen Knödeln, daneben Zwetschken und Blüten
Großaufnahme des rosa-weißen Dessertellers mit zwei gebackenen Zwetschkenknödeln, zwei Zwetschkenspalten, daneben Gabel und Löffel, im Hintergrund der Griff der rosa Pfanne sichtbar. Alles steht auf einem alten weißen Leinentuch mit gehäckelter weißer Spitzenborte.

Guten Appetit! Eure sugar&rose

Apfelpizza

An Apple a Day oder Süße Apfelpizza mit Rosengelee

Apfelpizza, Apfelfladen oder Apfel-Flammkuchen. Wie man dieses fruchtig-süße Ding richtig benennt, kann ich nicht sagen. Meiner Familie gefällt die Bezeichnung Apfelpizza am besten. Es besteht aus einem geschmeidigen Hefeteig und einem dicken Apfelbelag sowie einer Menge Zimt. A warme Mehlspeis’ – wie wir in Wien sagen. Also eine süße, warm servierte Haupt- oder Nachspeise.

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An apple a day keeps the doctor away

Das feuchtwarme Frühjahr und der darauf folgende trockene Sommer bescheren uns gerade Unmengen an Äpfeln. Die wollen gepflückt, eingelagert und verarbeitet werden. Es wird also noch das eine oder andere Apfelrezept am Blog geben.
An Apple a Day … Mit diesem Spruch bin ich groß geworden. Vom ersten Klarapfel im Frühsommer über die saftigen Herbstäpfel bis zu den lagerfähigen Wintersorten gab es in meiner Kindheit das ganze Jahr über Äpfel. Und ich esse heute noch nahezu täglich einen Apfel. Im elterlichen Obstgarten gab es Dutzende alte Apfelsorten und jeder Apfel hatte einen anderen Geschmack. Viele Sorten sind mittlerweile vom Markt verschwunden.
Im neuen Apfelkalender 2019, der wieder in einer hölzernen Mini-Obstkiste daherkommt, gibt es Tag für Tag eine neue visuelle Vitaminbombe zu entdecken. Diese „Äpfel“ sind heiß begehrt. Daher habe ich mir das Apfel-Paket schon mal gesichert.

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Süßer Pizzateig

Zurück zur Apfelpizza. Den Hefeteig habe ich klassisch mit Zitronenabrieb aromatisiert und nur leicht gesüßt. Wer mag, würzt ihn zusätzlich mit eine Prise Kardamom.
Hefeteig kann übrigens im Kühlschrank rund 24 Stunden aufbewahrt werden. Oder portionsweise – leicht mit Mehl bestäubt und luftdicht verpackt – einige Monate eingefroren. Nach dem Auftauen muss er auf Zimmertemperatur gebracht werden, bevor er weiterverarbeitet wird.

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Zimt & Zucker, die Freunde des Apfels

Den Hefeteigboden bestreiche ich meist mit etwas Crème fraîche, Mascarpone oder Schmand – je nachdem, was gerade im Kühlschrank ist. Das verhindert, dass die beim Backen austretende Flüssigkeit vom Obst den Boden aufweicht. Auf den weißen Belag streue ich ganz wenig braunen Zucker und eine erste Schicht Zimt. Die Äpfel können aber auch ohne Creme, also direkt auf den Teig gelegt werden.
Die dünn geschnittenen Apfelspalten lege ich in Zitronenwasser ein, damit sie nicht braun werden. Abgetropft auf einer Küchenrolle werden sie dann dachziegelartig dicht an dicht auf die Creme geschichtet. Von außen nach innen. Und weil ich Zimt gerne mag, kommt noch eine weitere Zimtschicht darüber.

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Das dekorative Aufschichten der Äpfel braucht etwas Zeit. Daher bedarf es keiner weiteren Gehzeit mehr für den Hefeteig. Also ab ins Rohr. Je nach Teigdicke ist die Apfelpizza in 15 bis 20 Minuten kross und sind die Äpfel angenehm weich.
Die Apfelspalten trocknen beim Backen an der Oberfläche und werden etwas runzelig. Daher bestreiche ich sie gleich nach dem Backen mit flüssigem, klarem Tortengelee, dem ich ein wenig Rosenwasser beimenge. Das verleiht ihnen einen zarten Glanz und ein besonderes Aroma.

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Pimp up your Apfelpizza

  • Mit Nüssen, Mandeln, Pistazien oder auch mit geraspeltem Marzipan bestreuen.
  • Den Hefeteig mit Orangenabrieb, Zimt, Nelkenpulver und/oder Kardamom würzen.
  • Mit Ahornsirup, Agavensirup oder Karamellsauce toppen oder klassisch mit Staubzucker bestreuen.
  • Mit erhitzter Marillenmarmelade oder flüssigem Tortengelee bestreichen.
  • Schmeckt auch mit Birnen-, Zwetschken- oder Feigenbelag großartig.

Rezept hier downloaden.

Äpfel trocknen

Da ich für den Belag der Apfelpizza nur die formschönen Apfelspalten aus der Apfelmitte verwendet habe und die Reste keinesfalls wegwerfen mag, verarbeite ich diese zu Apfelmus weiter oder dörre sie.

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Es ist ohnehin an der Zeit, sich einen kleinen Wintervorrat für die Büro-Naschlade anzulegen. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Herbst. Eure sugar&rose.

Zwetschkengermfleck mit Macadamia-Nüssen und ein Typodarium

Schulbeginn und Zwetschkengermfleck gehören für mich untrennbar zusammen. Aus und vorbei mit Ferien. Am Morgen eine Weste anziehen und ab in die Schule. Heimkommen und ins Rohr gucken. Hoffen, dass dort einer von Omas Germkuchen auf mich wartet. Dick mit Zwetschken belegt, mit Zucker oder Zimtzucker bestreut.
Schon als Kind liebte ich warme Mehlspeisen mit Obst. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Ja, ich weiß! Das ist das gefühlt hundertste Zwetschkenkuchen-Rezept, das es derzeit auf Foodblogs gibt. Aber diesen Zwetschkengermfleck solltet ihr unbedingt probieren. Natürlich süß und recht easy.

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Die gute alte Hauszwetschke

Für den traditionellen Zwetschkengermfleck verwende ich wie schon meine Oma die altbewährten Hauszwetschken, die im September Hauptsaison haben. Die Bäume sind heuer hängvoll mit Obst. Hauszwetschken sind zwar etwas kleiner als manch andere Sorte, haben aber das für Zwetschkenkuchen perfekt würzige, süß-saure Aroma.

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Zwetschken entfalten wie die meisten Früchte ihr volles Aroma, wenn sie am Baum ausreifen dürfen. Reife Zwetschken haben einen weißen, reifartigen Belag, sind länglich mit spitz zulaufenden Enden. Sie bleiben beim Backen fest und süß und lassen nur mäßig Saft. Die Kerne von reifen Zwetschken lösen sich im Unterschied zu Pflaumen ganz leicht vom Fruchtfleisch.

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Altes Rezept neu interpretiert: Zwetschkengermfleck mit Macadamia-Nüssen

Ein Zwetschkengermfleck ist ein recht einfacher Kuchen. Außer einem dünnen Germteigboden und Zwetschken braucht es nichts. Wenn die Zwetschken vollreif sind, dann nicht mal Zucker. Keinen Guss, keinen Schmand und auch keine Streusel.
Nur wenn die Zwetschken überreif und sehr saftig waren, streute meine Oma eine Handvoll geriebener Nüsse oder Mandeln unter die Zwetschken.
Dazu ein sugar&rose-Tipp: Sobald die Zwetschken zu garen beginnen, einige Male das Backrohr kurz öffnen und den Dampf entweichen lassen.
Um den Zwetschken einen schönen Glanz zu verleihen betreiche ich sie nach Backende entweder mit flüssigem Tortengelee oder mit erwärmter Marillenmarmelade.
Zimt lasse ich weg, die Zwetschken haben ausreichend Eigenaroma. Dieses Mal habe ich eine Hälfte mit gehackten Macadamia-Nüssen bestreut. Schmeckt urgut diese Kombi.

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A fresh font for every day of the year: Typodarium 2019

Im September wird nicht nur die Zwetschkenernte eingefahren. Auch die jährlichen Buchneuerscheinungen für den Bücherherbst drängen auf den Markt. Im Buchhandel gibt es bereits die neuen Kalender für 2019. Und wenn ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, ich warte nicht mehr bis Dezember. Da sind die schönsten Kalender bereits weg. Und so liegen bei mir bereits ein neuer Rosenduftkalender für die Küche, das brandneue Typodarium 2019 fürs Büro und der „Was wir lieben: in 365 Tagen“-Notizkalender zuhause. Als Typografie- und Grafikfreak muss man diese beiden Abreißkalender mit ihren wunderschönen Boxen einfach haben. Vom Rosenkalender rede ich gar nicht erst. Rubbeln und riechen …

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Zwetschkentascherl, die kleinen Schwestern des Zwetschkengermflecks

Manchmal schneide ich den Germteig Fingerfood-gerecht in kleine Rechtecke und variiere den Belag: Zwetschken, Pfirsiche, Nektarinen. Auch nicht zu verachten. Aber ich bevorzuge eindeutig die säuerlich-süßen Zwetschken.
Nach dem Backen habe ich Macadamia-Nüsse über die Obstspalten gerieben. Harmonie pur!

Zwetschkenfleck6Zwetschkenfleck1Was-wir-lieben-2019Was wir lieben … Tag für Tag ein Alltagsspruch am Notizkalender. Jeder Spruch, jedes Stück eine Liebeserklärung. An den Tag. An meine Familie.
„Den kannst du gleich nächstes Wochenende wieder machen, Mama.“

Rezept hier downloaden.

 

Flaumiger Topfenkuchen mit Wachauer Marillen

Ein luftig-leichter, fluffiger Topfenkuchen ist genau das Richtige für warme Sommertage. Am besten schmeckt er mit vielen Früchten. Während die Herzkirschen gerade Hochsaison haben und so richtig süß sind, drängen bereits die großen Wachauer Marillen mit ihrem fein-säuerlichen Aroma auf den Markt. Heimisch und saisonal. Perfektes Timing für meinen Lieblingskuchen: Topfenkuchen mit Marillen und Kirschen. 

Marillen-Kirsch-Topfenkuchen1Dieser Topfenkuchen mit Marillen und Kirschen wird euch hoffentlich genauso begeistern wie mein superschnelles Kirsch-Reindl letzte Woche. Einige haben es schon nachgebacken. Es freut mich ganz besonders, wenn ein Rezept gut ankommt.
Ein paar Marillen statt der Kirschen – und schon haben wir ein Marillen-Reindl …

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Meine Lieblingssommerfrüchte: Wachauer Marillen

Mittlerweile gibt es am Markt Wachauer Marillen zu kaufen. Kein Vergleich zur Billig-Importware aus dem Süden! Wer die echten probiert hat, versteht, was ich meine. Sie sind relativ groß, vollorange, haben rote Sprenkeln und sind keinesfalls blass oder haben grünlich-gelbe Stellen. Vor allem aber haben sie ein kräftiges Aroma und einen leicht säuerlichen Geschmack.
Ich habe am Samstag am Bauernmarkt am Yppenplatz eine ganze Kiste voll gekauft. Zehn Kilogramm! Davon sind 8 kg bereits eingekocht. Eine ganz schöne Menge Gläser. Irgendwie ist bei uns immer die Marillenmarmelade als erste aus. Zugegeben, ich verschenke auch gerne ein Gläschen an liebe Freundinnen und Freunde. Auf die Frage: „Erdbeere, Kirsche, Heidelbeere oder Marille?“ ist nahezu immer „Marille“ die Antwort.

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Einige Marillen habe ich für Marillenknödel zur Seite gelegt. Das Rezept findet ihr auf meinem Blog – gemeinsam mit meinem kleinen Geheimnis. Ich aromatisiere nämlich den Würfelzucker vor dem Einfüllen mit einem Tropfen Rosenwasser. Das verleiht den Knödeln einen ganz besonders feinen Geschmack.

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Mein Lieblingssommerkuchen: Topfenkuchen mit Marillen und Kirschen

Seit Monaten schon haben wir hier in Wien einen Bilderbuchsommer, obwohl dieser eigentlich erst am Anfang steht. Der Wettergott meint es heuer gut mit uns. Die Böden bräuchten dringend Regen, aber dem Obst scheint es gut zu tun. Die Marillen sind groß, saftig und rotwangig wie schon lange nicht mehr, die Kirschen unsagbar süß. Ein Traum!

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Wachauer Marillen, fluffiger Topfenteig und ein Hauch Wiener Zucker

Nachmittags ist Besuch angesagt. Also zaubere ich – nach der ganzen Marmelade-Einkocherei – noch schnell einen Kuchen. Meinen Lieblingssommerkuchen: Marillen und Kirschen auf einem fluffigen Topfenteig. Eine Handvoll Mandelblättchen darüber gestreut, damit es knuspert und weil es hübsch aussieht.
Spitzenmäßig finde ich, dass die einfache Topfenmasse in exakt einer halben Stunde fertig gebacken ist.
Nach dem Backen gebe ich einen Löffel Marillenmarmelade auf die Marillen und reichlich Wiener Streuzucker. Denn auch die süßesten Marillen werden durchs Backen eine Spur säuerlicher.
Gut, dass man den Kuchen warm essen kann. Warten ist bei so einer Mehlspeis’ echt nicht drin. 😉 Himmlisch!

Marillen-Kirsch-Topfenkuchen-Wiener-ZuckerLust bekommen auf (m)einen Marillen-Kirsch-Topfentraum?

Hier gibt es das Rezept zum Downloaden.

Kirsch-Reindl – superschneller Kirschkuchen

Ob als warme Mehlspeise oder als Einfach-zwischendurch-Kuchen – dieser superschnelle Kirschkuchen meiner Oma hat mir schon in der Kindheit manchen Nachmittag versüßt. In wenigen Minuten war er im „Reindl“ und in längstens einer halben Stunde gebacken. Wir aßen ihn warm und direkt aus der Pfanne. Und wir hatten unseren Spaß beim Kirschkern-Spucken.
Wenn die Herzkirschen, wie jetzt gerade, schon fast schwarz sind, gibt’s so ein Kirsch-Reindl auch schon mal zum Sonntagsfrühstück …
Das sehr einfache und – wie ich meine – schnellste Kirschkuchen-Rezept ever teile ich gerne. Und ich habe noch eine weitere, ebenso schnelle Variante mit feinen Gewürzen für euch.

Schnelles Kirsch-Reindl aus Omas Rezeptbuch

Kirschreindl3Kirschreindl2In der Hauptsaison gab und gibt es bei uns nahezu jede Woche einen Kirschauflauf. Wenn die Kirschen richtig reif sind, spare ich allerdings beim Zucker rund die Hälfte ein. Am liebsten backe ich ihn in meinem Riess-Email-Reindl. „Reindl“ ist die österreichische Bezeichnung für eine kleine „Schlemmerpfanne“ mit Griff(en).

Kirschreindl1

Rezeptanleitung superschneller Kirschkuchen

Hier nun das Rezept aus Omas handgeschriebenem Kochbuch, welches – wie viele andere auch – mehr eine Anleitung als ein Rezept ist: Kirschen in ein leicht gefettetes und gezuckertes Reindl geben. Eier, Zucker, flüssige Butter, Mehl, eine Prise Salz und Milch verrühren und über die Kirschen gießen. Eine gute halbe Stunde im Rohr backen.

Mittlerweile habe ich zahlreiche Variationen von Omas superschnellem Kirschkuchen gebacken. Mal die Zutaten etwas verändert, mal raffiniert gewürzt oder das Obst getauscht. Mit Marillen oder Heidelbeeren schmeckt er übrigens ebenso gut.
In Frankreich bezeichnet man das Mittelding zwischen Kuchen und Auflauf als Clafoutis. Die Kirschen werden eher nicht entkernt, da die Flüssigkeit beim Backen den Auflauf aufweicht. Wer keine Kerne im Kuchen mag, sollte den Saft der entsteinten Kirschen mit etwas Küchenrolle auftupfen.


Kirschclafoutis – (m)eine würzige Variante

Kirschclafoutis2Von den Basiszutaten ist auch dieser superschnelle Kirschkuchen ein Art Pfannkuchenteig, nur mengenmäßig etwas anders zusammengesetzt und raffinierter gewürzt. Ich finde nämlich, dass – sparsam eingesetzt – Zimt und Nelkenpulver perfekt mit den Kirschen harmonieren.

Kirschenreindl 1Kirschreindl-Teig1

Jetzt müsst ihr selber entscheiden, welche Variante des Spuckkuchens euch besser schmeckt. Die Rezepte gibt es hier als Download.

Hefekringel und Schiffchen mit Rosenwasserschmand

Hefeschiffchen-beideHefekringel8Kaum ist es draußen kalt, steigt bei mir die Lust auf Hefeteig. Ob Buchteln, Hefezopf oder Zimtschnecken, ich liebe Hefebäckereien. Hauptsache luftig und locker. Frittiert, wie Krapfen, ist er eher nicht so meins.
Früher habe ich das Germteig-Machen meiner Oma überlassen. Ich hatte eine gewisse Scheu davor. Hat sie doch so viel „Tamtam“ gemacht ums „Dampferl“ und ums langwierige „Gehen“. Bereits in aller Herrgottsfrühe hat sie den frischen Germ mit lauwarmer Milch, etwas Zucker und Mehl angesetzt und erst mittags war es soweit, dass man an den Teig Hand anlegen durfte. Es hieß also früh aufstehen, wenn es Krapfen oder Striezel gab …

Hefeschiffchen1Hefekringel2Seit ich übers Brotbacken die Trockenhefe entdeckt habe, ist der Germteig-Mythos entzaubert. Bei mir kommen alle Zutaten zusammen in die Rührschüssel und werden mit dem Knethaken zu einem geschmeidigen Teig gerührt. Oma, wenn du bloß sehen könntest, wie einfach das heute ist! Diesen lasse ich dann eine Dreiviertelstunde aufgehen und schon geht’s ans Formen & Füllen.
Die fertigen Dinger sollten dann nochmals ein Viertelstündchen gehen. Und ab ins Rohr. Echt keine Hexerei!

Hefeteig-2erHefe-ausgerollt-2erFür die Hefeteig-Schiffchen habe ich den Teig mit einer Teigspatel portioniert und oval ausgerollt, dann durch Einrollen der Längsseiten einen wulstigen Rand geformt. Für die Hefekringel habe ich zwei Teigstränge ineinander gedreht, gekordelt. Die fertigen Teiglinge habe ich mit flüssiger Butter bestrichen. Dadurch bekommt der Hefeteig seine schöne Farbe und die knusprige Oberfläche.
Beim Backen empfehle ich, in der Nähe des Rohrs zu bleiben. Hefeteig sollte nicht zu lange gebacken werden, sonst wird er trocken. Sobald er Farbe annimmt, ist er fertig. Das dauert bei den kleinen Teilen höchstens 15 Minuten.

Hefeschiffchen-rosaKlassisch wird Hefeteig meist mit Mohn, Nüssen oder Zimt gefüllt. Ich liebe ihn auch mit fruchtigen Füllungen wie Kirschen, Pflaumen, Marillen oder Marmelade.
Dieses Mal habe ich die Hefeteig-Schiffchen vor dem Backen mit einer Creme aus Schmand und Rosenwasser bestrichen und die süße Füllung mit der feinen Fruchtsäure von frischen Himbeeren kombiniert. Da Himbeeren beim Backen sehr schnell matschig werden, habe ich sie erst zum Backende in die heiße Creme gesetzt.

Hefekringel4Die Hefekringel sind aus der gleichen Teigmasse gefertigt. Sie unterscheiden sich nur in Form und Füllung.
Kaum ein Teig lässt sich so herrlich formen wie Hefeteig. Profis gestalten daraus wahre Kunstwerke wie Körbe und mehrstrangige Zöpfe. Durch einfaches Einrollen und Drehen lassen sich aber bereits hübsche Kränzchen zaubern. Es macht richtig Spaß. Für Puristen: Teigkugeln mit der Hand abflachen und mit dem Boden eines Trinkglases eine Vertiefung in die Teigmitte drücken. Geht natürlich auch.

Zu den Rezepten:
Hefekringel mit Rosenquark
Hefeschiffchen mir Rosenwasser-Schmand und Himbeeren

 

Ofenpfannkuchen mit karamellisierten Kaki

Dutch Baby Pancake oder – wie man in Wien sagen würde – Reindl-Palatschinken

kakiofenpfannkuchen6Kein Schnee in Sicht. Nur Nebel und Regen. Ich sehne mich nach Sommer, Sonne, Südfrüchten, gleichzeitig auch nach einem warmen Frühstück. Am Wochenende darf es durchaus auch süß sein. Um diese Jahreszeit locken Kaki, Passionsfrüchte und andere Exoten im Supermarkt. Nicht regional, ich weiß, aber bei diesem Wetter brauche ich einen Seelentröster, einen Ofenpfannkuchen.
Als ich in den Staaten zum ersten Mal ein Dutch Baby gesehen habe, war ich von diesem luftig-leichten Ding in der Eisenpfanne hin und weg. Man erklärte mir, dass diese Frühstücksspezialität aus Deutschland kommt (Deutschland wurde wohl irgendwann zu Dutch!). Beim ersten Bissen war klar, warum. Es schmeckte wie Kaiserschmarrn oder luftige Palatschinken. Im Prinzip also nichts anderes als Pfannkuchenteig, der nicht gewendet, sondern im Rohr gebacken und in der Pfanne serviert wird.
Allerdings werden die Dutch Baby Pancakes in den USA – wie fast alles – mit Ahorn- oder Maissirup ertränkt. Ich bevorzuge eine Schicht Staubzucker.

karamellkakiMittlerweile haben sie auch in unseren Küchen Einzug gefunden – als Ofenpfannkuchen. Oft mit Apfelscheiben serviert.
Bevor sich die Kaki-Saison dem Ende nähert, musste ich nochmal zugreifen, obwohl sie nicht vollreif waren. Da muss man bei Kaki aufpassen. Meist werden sie unreif angebotenen und schmecken aufgrund der Gerbstoffe herb und pelzig. Am schnellsten reifen sie in der Nähe von Äpfeln nach. Im Unterschied zu den verwandten Sharon und Persimon, die man sogar mit Schale und im harten Zustand essen kann.
Weil meine Kaki zwar reif, aber noch bissfest waren, habe ich sie geschält, in Spalten geschnitten und in etwas Butter und braunem Zucker karamellisiert.

Kakiofenpfannkuchen4Der Pfannkuchenteig ist ohnehin zuckerfrei. Er wird einfach über die Obstscheiben gegossen und ab damit ins Backrohr. Am Ende der etwa 20-minütigen Backzeit geht der Teig an den Rändern ziemlich hoch. Es empfiehlt sich daher ein Pfanne mit Rand, ein Reindl. Mein Riess-Reindl mit den Metallgriffen ist da absolut perfekt. Kaum ist der Pfannkuchen aus dem Rohr, sinkt er aber rasch in sich zusammen.

kakiofenpfannkuchen-kotányikakiofenpfannkuchen2Vor dem Servieren noch ein paar Kakispalten und Himbeeren drauf, etwas Zucker und fertig! Passend zu den karamellisierten Kakispalten habe ich etwas Zimt-Zucker aus der  Kotányi-Mühle darüber gerieben. Auch die Karamell-Vanille-Variante schmeckt großartig.
Nächstens will ich meine Ofenpancakes mit Maracuja und Ananas probieren …

Zum Rezept

Marillen-Kirsch-Reindl – Cobbler

Früchte in Hülle und Fülle! Noch gibt’s Kirschen, die Marillen haben bereits rote „Backerl“ (Wangen) und die ersten Frühzwetschgen sind reif. Ich liebe den Sommer mit den Unmengen Obst. Am Wochenende fülle ich im Garten meine Körbe, um unter der Woche dann festzustellen, dass wir so viel Obst niemals essen können. Zum Einkochen bleibt nicht immer Zeit und der Tiefkühler ist randvoll.

Cobbler3KirschreindlAlso ab ins Reindl oder „Reinl“, wie meine Mühlviertler Oma zu einer runden Pfanne sagte. Ich habe mir kürzlich eine kleine Riess-Pfanne zugelegt. Sehr praktisch. Vom warmen Frühstücksmüsli oder Eieromelett bis zum überbackenen Gemüse – so ein Reindl ist vielseitig einsetzbar. Man kann es direkt vom Herd ins Rohr stellen. Am liebsten verwende ich mein Reindl für süße Aufläufe und warme Mehlspeisen.

reindl1So kamen heute die letzten Kirschen zusammen mit den ersten Marillen in mein Reindl – eine wunderbare Kombi, nicht nur fürs Auge. Süßes und leicht säuerliches Obst harmonieren perfekt. Ich mische Kirschen auch gern mit Ribisel, Marillen mit Heidelbeeren … welches Obst auch immer Saison hat, schmeckt oder im Obstkorb vorrätig ist.
Für so ein Fruchtreindl schneide ich mein Lieblingsobst in mundgerechte Stücke und vermische es mit etwas Zucker, Zitronensaft und Stärke.

reindl2Mit einer Teigkruste oder Streuseln belegt und im Rohr überbacken, ergibt das in Kürze eine köstliche warme Mehlspeis’. Serviert mit einer karamellisierten Zuckerkruste und einer Kugel Vanilleeis, die am lauwarmen Obst schmilzt … mmh!

Cobbler aufgegessenWährend in meiner Kindheit das Obst mit Mürbteigstreuseln bedeckt wurde, habe ich heute einen Frucht-Cobbler gebacken.
Als Cobbler wird im englischen/amerikanischen Raum ein Obstdessert bezeichnet, das mit einer Teigkruste, einer Art Scone-Teig, überbacken ist. Cobbler kommt von englisch „Schuhflicker“, also eine „zusammengeschusterte“ Süßspeise sozusagen. Was wiederum ganz im Sinne meiner Oma gewesen wäre. Die hat nicht lange nach Rezepten gesucht, sondern aus dem Vorhandenen etwas zusammen gestellt oder „geschustert“. An Mehlspeis-Freitagen war Obst oft die Hauptzutat, ergänzt durch Teig, Reis oder Grieß.

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Und sollte der Obstkorb mal leer sein, ein Cobbler mit tiefgekühlten Beeren lindert die Nöte von Naschkatzen gleichermaßen und schmeckt auch kalt zur Kaffeejause …
Zum Rezept