Rosenblüten im Backteig sind eine absolut erlesene Köstlichkeit. Es gibt sie bei uns nur am Übergang vom Frühjahr in den Sommer, dann wenn die roten Rosen im Garten in Vollblüte stehen. Mit Puderzucker bestäubt, noch leicht warm und kross, sind sie ein extrafeines Teegebäck. Mit Vanilleeis und frischen Früchten serviert – ein außergewöhnliches Dessert. Blüten im Backteig begleiten mich seit meiner Kindheit. Einmal im Jahr, im Frühling, gab es bei meiner Oma gebackene Hollerblüten. Diese Tradition will ich beibehalten. Statt Holunder habe ich allerdings Rosenpetalen in Weinteig getaucht und herausgebacken.
Rote Rosen soll man essen, denn zum Essen sind sie da …
Für Rosenblüten im Backteig verwende ich frisch aufgeblühte und nur leicht bis mittelstark duftende Rosen. Damaszenerrosen empfinde ich für dieses Rezept zu aufdringlich. Die einzelnen Blütenblätter sollten möglichst groß und kräftig sein und keinesfalls welk. Vorsicht bei gekauften Rosen, die sind meist stark gespritzt! Von der Rose werden nur die schönsten, mittleren Blütenblätter verwendet. Die weißen Blattansätze sollten entfernt werden, da sie bei manchen Rosensorten bitter schmecken. Der Backteig besteht aus glattem Mehl, Pflanzenöl, Ei, etwas Zucker und Weißwein. Vor dem Backen sollte er eine halbe Stunde stehen. Zum Eintauchen der einzelnen Rosenblütenblätter in den Backteig und zum Einlegen ins heiße Öl oder Fett verwende ich eine Küchenpinzette. Einmal gewendet und goldgelb gebacken, kommen sie danach zum Abtropfen auf ein Küchentuch oder Küchenrolle. Die gebackenen Rosen serviere ich warm und mit Staubzucker bestäubt.
Holunder und andere Blüten im Backteig
Damit die ursprünglichen, überaus köstlichen Rezepte nicht in Vergessenheit geraten, verlinke ich hier auch das Hollerstrauben-Rezept aus unserem Familienkochbuch. In meiner Kindheit gab es neben Holunder- auch Löwenzahn-, Borretsch-, Zucchini- und Kürbisblüten oder Kräuter im Backteig, beispielsweise Taubnesseln und Melisse.
Rotes Kompott und Rosenblüten im Backteig – ein Farbenrausch
Besonders gut zu Mehlspeisen passen Vanilleeis und frische Früchte oder Kompott. Ich habe zu den gebackenen Rosenblüten mein Erdbeerkompott mit Sirup und Pelargonien gemacht. Die grünen Pelargonienblätter verleihen dem Kompott einen herrlich erfrischenden Geschmack. Wenn’s schnell gehen soll, einfach Erdbeeren mit etwas Sirup oder Zucker pürieren. Schmeckt ebenso köstlich!
Viel Freude beim Ausprobieren dieser Delikatesse! Eure sugar&rose
Ein morgendlicher Rundgang durch den Rosengarten ist stets ein sinnlichen Erlebnis. Wenn ich sanft über die frisch erblühten Rosen streiche und an ihnen schnuppere, tanke ich Energie für den ganzen Tag. Der sehr individuelle Duft der zahlreichen Rosenschönheiten ist mit Worten kaum zu beschreiben: von zart fruchtig, zitronig frisch bis pudrig süß oder kräftig würzig … Vorbei mit träumen, jetzt geht’s ans ernten der Duftrosen und konservieren der natürlichen Aromen in der Rosenküche. Rosenblüten lassen sich zu allerlei köstlichen Kreationen verarbeiten: kandierten Rosen, Rosenbutter, Rosenessig, Rosengelee, Rosenhonig, Rosenlikör, Rosenmus, Rosenöl, Rosenpesto, Rosenpfeffer, Rosensalz, Rosensirup und Rosenzucker.
Für die Rosenküche werden die Rosenköpfe frühmorgens, wenn der Gehalt an ätherischen Ölen am stärksten ist, mit Daumen und Zeigefinger von den Sträuchern “geknipst” und entweder sofort verarbeitet oder – zum späteren Aromatisieren von Speisen – getrocknet. Welche Rosen sich besonders gut für die Rosenküche eignen, Tipps zur Rosenernte und Aufbereitung und wie man mit Rosenwasser oder ätherischem Rosenöl in der Rosenküche richtig umgeht, kann man auf meiner Website weiterlesen …
Dieeinzelnen Rezepte sind unter den jeweiligen Titeln der Rosenkreationen verlinkt.
Getrocknete Rosenblüten gibt es auch zu kaufen, aber wenn der eigene Rosengarten voller Blüten ist, lege ich mir ausreichend Vorräte an. Für süße Rezepte ebenso wie für Rosen-Potpourries, Badezusätze oder duftende Mitbringsel. Zum Trocken verwende ich ein feinmaschiges Kräuter-Trocknungssieb, damit bleiben Farbe und Duft der Blüten am intensivsten erhalten. Hier am Bild die Rose de Rhest.
Kandierte ganze Rosenköpfe sind ein echter Blickfang auf großen Torten und Süßspeisen, kandierte Rosenpetalen wiederum eine edle Nascherei zum Tee. Besonders wenn man sie zur Hälfte in dunkle Schokolade tunkt.
Rosenbutter aus fein geschnittenen Duftrosenblüten und guter Almbutter passt zu vielen Gelegenheiten. Neutral aufs Frühstücksbrot, gesalzen oder mit Chili gewürzt zu Gegrilltem und Gebratenem oder süß mit Puderzucker und etwas Zitrone zu Biskuit, Pancakes und Scones.
Das liebliche Aroma und der herrliche Duft macht Rosenessig zu einem echten Geheimtipp. Er ist sehr einfach selbst herzustellen: ein guter neutaler Basisessig, versetzt mit Duftrosenblüten. Rosenessig passt gut zu Bittersalaten, fruchtigen Sommersalaten oder Fenchel.
Selbstgemachtes Rosengelee zu Pancakes oder Waffeln serviert, in Palatschinken oder auf gebuttertem Toast … Mehr muss ich nicht sagen, oder? Außer: ich liebe süßes Frühstück!
Etwas spezieller im Geschmack ist ein mit Rosenblüten aromatisierter Honig. Duftrosenblüten und Akazien- oder milder Blütenhonig – soviel zu den Zutaten. Wer es noch kräftiger mag, kann mit Rosenwasser nachhelfen. Rosenhonig und ein paar Nüsse auf griechischem Joghurt – ein wahr gewordener Traum! Oder auf einem gebutterten Nussbrot …
Ein süßer, lieblicher und zudem stark duftender Likör ist nicht jedermanns/-frau Sache. Mit Sekt aufgespritzt allerdings unwiderstehlich! Zubereitet wird Rosenlikör mit Kornschnaps, mildem Weinbrand oder Wodka – je nach Belieben.
Rosenmus bereite ich auf Vorrat zu. Als Basisrezept für alles, wozu man Rosenaroma braucht. Ich verwende das Mus zum Verfeinern von Bratensoßen oder streiche es auf Kuchen- oder Mürbteigböden und über süße Aufläufe. Durch Erhitzen kann es haltbar gemacht werden, es lässt sich auch gut einfrieren.
Während das kostbare ätherische Rosenöl meist in der Kosmetik Anwendung findet und sehr sparsam dosiert werden sollte, ist dieses Rosenöl zum Verzehr und zum Verfeinern von Speisen. Damit der Rosenduft voll zur Geltung kommt, sollte man ein mildes und eher helles Speiseöl zum Ansetzen verwenden.
Pesto muss nicht zwingend aus Basilikum, Pecorino und Pinienkernen sein. Rosenpesto aus frischen Rosenblüten ist ein ganz besonderes Geschmackserlebnis. Es mundet als Brotaufstrich oder wie normales Pesto zu Pasta. Man kann aber auch ein gekauftes, mildes Pesto als Basis verwenden und dieses durch die Beigabe von frischen Rosenblüten aromatisieren.
Pfefferkörner und getrocknete Rosenblüten. Mehr braucht es für dieses Rezept nicht. Vielleicht bunte Pfefferkörner, das macht den Rosenpfeffer noch etwas spektakulärer. Rosenpfeffer schmeckt durch die Rosenblüten aromatischer und kann wie jeder andere Pfeffer verwendet werden. Ganz besonders harmoniert er mit Fisch oder Kurzgebratenem und verleiht Käse oder Salaten ein besonderes Flair.
Grobes Meersalz oder Salzflocken und getrocknete rote oder pinkfarbene Damaszenerrosenblüten … eine Traumkombination. Verlängert mit getrockneten Kornblumen und Ringelblumen wird es zum Blütensalz. Rosensalz passt hervorragend zu Frischkäse und Salaten und überall sonst, wo edle Salze Verwendung finden. In kleinen Gläschen oder Phiolen abgefüllt – ein wunderschönes, köstliches und sehr beliebtes Geschenk aus der Rosenküche.
Rosensirup kann kalt oder warm zubereitet werden. Ich bevorzuge die Kaltvariante, weil ich meine, dass damit sowohl Farbe als auch Geschmack noch kräftiger werden. Je stärker der Rosenduft, desto intensiver der Sirup. Ich verwende Rosensirup nicht nur als Getränk, sondern auch als Süßungsmittel für Desserts und Fruchtsalate. Damit der Sirup länger haltbar bleibt, koche ich ihn nach dem Ansetzen nochmals ein paar Minuten auf, bevor ich ihn in Flaschen abfülle.
Selbst gemachter Rosenzucker am Tisch sorgt stets für Überraschung. Der feine, rosige Duft passt gut zu geschlagenem Obers/Sahne und Biskuit. Ob man ihn mit Puderzucker, feinem Kristallzucker oder braunem Zucker zubereitet, ist reine Geschmackssache.
Infused Water mit Rosenblüten ist derzeit mein absoluter Favorit. Ein Glas Rosésekt oder eine Erdbeerbowle mit frischen Rosenblüten sind geradezu Pflicht bei meinen Mädlsrunden. Rosen sind nicht nur Blickfang, sie verleihen Getränken ein liebliches Aroma und feminines Erscheinungsbild.
GESCHENKE aus der Rosenküche sind immer willkommen. Daher lege ich jetzt zur Hauptblütezeit der Rosen Vorräte an. So habe ich stets ein Mitbringsel zur Hand. Weitere Back- und Kochideen mit Rosenblüten und Rosenprodukten findet ihr im alphabetisch geordneten Rezeptverzeichnis auf meiner Website. Eure sugar&rose
Ende Oktober sind die Rosen immer noch voller Blüten. Bevor der Herbst endgültig einzieht, habe ich ein weiteres Mal Rosenblüten geerntet. Diesen Duft und diese Pracht will ich mir für den nahenden Winter konservieren. Lebkuchen & Co liegen ja bereits in den Supermarktregalen. Es ist höchst an der Zeit, an Geschenke zu denken. Selbst gemachte natürlich!
Mit etwas Fantasie lassen sich aus Rosen originelle Kreationen bereiten. Nicht nur Rosensirup, Rosenzucker oder Rosenpotpourris. Heute habe ich ein spicy Rosenrezept. Ich habe die Rosenblüten zu Rosenpesto & Rosenchutney verarbeitet.
Rosenpesto
Pesto muss nicht zwingend aus Basilikum, Rucola, Pinienkernen und Pecorino bestehen. Die Kombination aus Kräutern und Rosen, aus würzig und lieblich, ist ein aromatisches Geschmackserlebnis. Ich habe den Parmesan weggelassen und die Pinienkerne durch gemahlene Mandeln ersetzt, das Basilikum mit Petersilie und Koriander gemischt und es mit Kardamom anstelle von Knoblauch gewürzt.
Rosa Pesto? Auf den ersten Blick ungewöhnlich. Und auf jeden Fall ganz anders, als gewohnt. Rosenpesto schmeckt lieblich, ein klein wenig süß und duftet angenehm zart nach Rosen. Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber allemal interessant. Manchmal muss man neue Wege beschreiten, um zu neuen Genusserlebnissen zu kommen.
Pesto gehört zu Pasta – so der erste Gedanke. Allerdings nicht unbedingt das Rosenpesto. Geht natürlich auch. Zum Beispiel in Kombination mit Spargel. Ist aber nicht unbedingt meine erste Wahl.
Als Brotaufstrich ist Rosenpesto aber echt klasse! Ganz besonders auf frisch getoastetem Weißbrot. Es passt auch wunderbar zu Käse. Rosenpesto ist ein raffiniertes Gericht, mit dem man selbst Feinschmecker und Genussmenschen noch überraschen kann.
Da ich mein Pesto nur kalt in Gläser abgefüllt habe, bewahre ich es im Kühlschrank auf. Dort ist es verschlossen einige Wochen haltbar. Pasteurisiert oder tiefgefroren natürlich viel länger.
Ob für Süßspeisen, Weihnachtskekse, Kosmetika, Duft-Potpourris oder Rosengeschenke – getrocknete Rosen verzaubern uns mit ihrem Duft über die Rosen-Gartensaison hinaus. Am besten trocknet man die ungespritzten Rosen an der Luft, auf einem Gitter in einem dunklen Raum.
Rosen-Apfel-Chutney
Für das Rosen-Apfel-Chutney können sowohl frische Rosenpetalen als auch getrocknete verwendet werden. Die Basis von süß-sauren Chutneys bilden neben Gemüse oft Marillen, Mangos oder Zwetschken. Ich habe mich für eine Mischung aus Äpfeln und getrockneten Aprikosen entschieden, um den zarten Rosenduft nicht zu überlagern. Chutneys können entweder eingekocht oder kalt püriert werden.
Das Apfel-Rosen-Chutney passt gut zu hellem Fleisch und Geflügel. Ich serviere es gerne als Dip zu Chapati oder Papadam, einem indischen Linsen-Fladenbrot.
Der warme und trockene Herbst hat mir heuer eine derart reichliche Rosenblüte geschenkt, wie ich sie seit Jahren nicht erlebt habe. Während in den vergangen Jahren Ende Oktober die Rosen nur mehr vereinzelt nachblühten, stehen die Chartreuse de Parme oder die Rose de Resht ein weiteres Mal in Vollblüte. So habe ich – nach erfolgter Hagebutten-Ernte bei den Wildrosen – bei den Englischen Rosen und Edelrosen nochmals unzählige Blüten geerntet, getrocknet bzw. zu Sirup eingekocht.
Einen herzigen Rosengruß an all meine treuen Follower & -innen. Eure sugar&rose