Mühlviertler Sched(e)l sind alles andere als Dickschädel! 😉 Zumindest laut Rezeptbuch meiner Oma. Der Mühlviertler Apfelschedl ist ein köstlicher und schnell zuzubereitender süßer Auflauf, gebacken im Rohr in einer Rein (einer rechteckigen Bratpfanne, meist aus Emaille).
Warme Aufläufe und Mehlspeisen liebe ich seit meinen Mühlviertler Kindheitstagen, besonders Apfelschedl und Grießschedl. Süße Schedl sind ideale Seelenwärmer an kühlen Herbsttagen und bestens geeignet für chillige Wochenenden.
Ich bin schon gespannt, welcher der beiden Schedl euch mehr zusagt?

Mühlviertler Schedl
Meine Oma hatte vielerlei Schedl in ihrem Repertoire, pikante und süße. Als Kind liebte ich vor allem die süßen, besonders den Grießschedl (auch Dünner Schedl) mit Äpfeln, aber auch das Gebackene Apfelkoch, welches ebenso in der (ofenfesten) Rein gekocht wurde wie der Apfelschedl.
Etwas bekannter sind pikante Schedl wie Erdäpfelschedl, Räuber-/Reiwaschedl mit Erdäpfeln, Zwiebeln und Speck (der Name bezieht sich vermutlich eher aufs Reiben als auf die Räuber) und Leberschedl, ein in Netz gewickelter Faschierter Braten mit Leber.
Allen gemeinsam ist das Garen im Backrohr des Ofens, welches länglich war und in das eine große, rechteckige Rein(e) passte.
Und ein flacher Kuchen oder eine flache in der Rein gebackene Speise heißt im Mühlviertel mancherorts eben Schedl.
Kleiner Exkurs: Für das Wort Kuchen gibt es in Oberösterreich zahlreiche Dialektbezeichnungen wie Schober, Schedl, Schlegl, Bunkö oder Wagga. 😂

Apfelschedl
Apfelschedl gabs oft in meiner Kindheit. Wenn wir Kinder nach der Schule keine Lust auf Fleisch oder sonstige Hausmannskost hatten, hat meine Oma für uns schnell „etwas Süßes“ ins Rohr geschoben. Etwas aus Zutaten, die immer vorrätig waren. Dazu gehörten das ganze Jahr über Äpfel. Einlagert haben manche Sorten bis in den Mai/Juni hinein im Keller gehalten und ab Juli gab es dann bereits die ersten Klaräpfel.


Apfel-Grießschedl
Wie gesagt, ich mag beide Schedl gern, den Apfel-Grießschedl vielleicht noch eine Spur mehr. Während der Apfelschedl einem Apfelkuchen ähnelt und auch kalt gut schmeckt, weil er sehr saftig ist, ist der Grießschedl mit Äpfeln etwas authentischer. Vor allem die Zubereitung. Alles erfolgt direkt in der Rein: das Bräunen der Butter und das Einrühren der weiteren Zutaten. Es gibt keine zusätzlichem Töpfe zum Abwaschen. Die Äpfel – ob fein gehobelt oder grob geschnitten – werden ebenso direkt in der Rein untergerührt.


Das Reindl und die Rein
Meine allerliebste Rein ist eine kleine, rosafarbene Riess-Emaille-Bratpfanne. Optimal für warme Mehlspeisen und Aufläufe für 2–4 Portionen. In meiner Kindheit waren die flachen, rechteckigen Bratpfannen außen weinrot und innen hellblau-grau. Heute gibt es sie in schwarz, weiß und wunderschönen Pastelltönen.
Die Mühlviertler Rein ist rechteckig und hat an den Schmalseiten je einen feuerfesten Griff. Im Unterschied zur Rein ist das Reindl wesentlich kleiner und rund, ebenso mit zwei Griffen oder mit einem langen Stiel. In Kärnten ist allerdings auch die Rein rund (Kärntner Reindling).
So ein Reindl hat die perfekt Größe für ein bis zwei Personen und eignet sich für schnelle Gerichte (Eierspeise, Shakshuka oder süße Mehlspeisen).
Hier noch ein Bonus-Reindl-Rezept mit Obst. Je nach Jahreszeit können auch Beeren, Kirschen, Zwetschken oder Äpfel verwendet werden.

Rose des Monats Oktober: Novalis
Die stark gefüllte, öfter blühende Beetrose Novalis wurde 2010 von Kordes gezüchtet und gehört zur Kollektion der Märchenrosen. Die Blütenschalen sind leicht eingekerbt, die Petalen enden in einer kleinen Spitze. Die Farbe liegt zwischen zartem rosa-lila und geht je nach Lichteinfall in einen hellen Lavendelton über. Ihr Duft ist eher zart, aber die kräftigen, mittelgroßen Blüten erfreuen durch ihre Langlebigkeit. Die Rose blüht den ganzen Sommer über verlässlich und bringt ständig neue Blüten an hohen, aufrechten Stielen hervor, wodurch sie sich als Schnittrose für Vasen eignet.





















Kein Schnee in Sicht. Nur Nebel und Regen. Ich sehne mich nach Sommer, Sonne, Südfrüchten, gleichzeitig auch nach einem warmen Frühstück. Am Wochenende darf es durchaus auch süß sein. Um diese Jahreszeit locken Kaki, Passionsfrüchte und andere Exoten im Supermarkt. Nicht regional, ich weiß, aber bei diesem Wetter brauche ich einen Seelentröster, einen Ofenpfannkuchen.
Mittlerweile haben sie auch in unseren Küchen Einzug gefunden – als Ofenpfannkuchen. Oft mit Apfelscheiben serviert.
Der Pfannkuchenteig ist ohnehin zuckerfrei. Er wird einfach über die Obstscheiben gegossen und ab damit ins Backrohr. Am Ende der etwa 20-minütigen Backzeit geht der Teig an den Rändern ziemlich hoch. Es empfiehlt sich daher ein Pfanne mit Rand, ein Reindl. Mein 
Vor dem Servieren noch ein paar Kakispalten und Himbeeren drauf, etwas Zucker und fertig! Passend zu den karamellisierten Kakispalten habe ich etwas Zimt-Zucker aus der Kotányi-Mühle darüber gerieben. Auch die Karamell-Vanille-Variante schmeckt großartig.

Also ab ins Reindl oder „Reindl“, wie meine Mühlviertler Oma zu einer runden Pfanne sagte. Ich habe mir kürzlich eine kleine Riess-Pfanne zugelegt. Sehr praktisch. Vom warmen Frühstücksmüsli oder Eieromelett bis zum überbackenen Gemüse – so ein Reindl ist vielseitig einsetzbar. Man kann es direkt vom Herd ins Rohr stellen. Am liebsten verwende ich mein Reindl für süße Aufläufe und warme Mehlspeisen.
So kamen heute die letzten Kirschen zusammen mit den ersten Marillen in mein Reindl – eine wunderbare Kombi, nicht nur fürs Auge. Süßes und leicht säuerliches Obst harmonieren perfekt. Ich mische Kirschen auch gern mit Ribisel, Marillen mit Heidelbeeren … welches Obst auch immer Saison hat, schmeckt oder im Obstkorb vorrätig ist.
Während in meiner Kindheit das Obst mit Mürbteigstreuseln bedeckt wurde, habe ich heute einen Frucht-Cobbler gebacken.

Am besten aber schmeckte der warme Kirschauflauf, den wir Kinder als Hauptmahlzeit serviert bekamen. Ich liebte diese Mehlspeisenfreitage. Der flauschig weiche Auflauf wurde nicht am Blech gebacken, sondern in einer Rein. Einer länglichen mit zwei Griffen. Sie stand im Rohr, bis wir von der Schule kamen. So konnte der Auflauf langsam ausdampfen und blieb dabei warm. Schon damals war es eine Riess-Email-Pfanne, allerdings nicht in den zuckersüßen Pastelltönen wie heute, sondern in der klassischen rostroten Außenfarbe der Nachkriegszeit.
