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Die Hetschepetsch sind reif: Zeit für Hagebuttenmarmelade

Ende September kann man die ersten Hagebutten ernten und zu Marmelade, Chutneys oder Tee verarbeiten. So glänzen die einfach blühenden Rosen ein weiteres Mal mit ihren herbsüßen Früchten. Nach ein paar kühlen Nächten steigt der Zuckergehalt. Die Hagebutten werden süßer, schmackhafter und reicher an Vitamin C.
Als Kinder haben wir die frischen „Hetschnpetschn“ als Juckpulver verwendet. 😉 Später habe ich sie in herbstlichen Blumengestecken verarbeitet. Heute schätze ich sie als kleine Vitaminbomben – vor allem als Hagebuttenmarmelade.

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Die Hundsrose (Rosa canina) 

Die Rosa canina wird landläufig als Hagebutte bezeichnet. Ein Wort, das genau genommen die Früchte von sämtlichen Rosenarten beschreibt. Sie wächst in ganz Mitteleuropa. Meist wild am Waldrand und auch an recht trockenen Standorten. Bei mir hat sie sich irgendwann „von selbst“ angesiedelt. Mit ihren zartrosa Blüten zieht sie zahlreiche Insekten und Bienen an.
Im Herbst schenkt sie uns Jahr für Jahr Unmengen der kräftig roten Scheinfrüchte. Die Hagebutten haben ein angenehmes Apfelaroma und sind wichtige Vitamin-C-Lieferanten. Sie wirken immunstärkend und entzündungshemmend. Und doch habe ich sie jahrelang an die Vögel „verschenkt“, bevor ich ihren Wert schätzen lernte.
Obwohl oft empfohlen wird, ein paar Frostnächte vor dem Pflücken abzuwarten, sollte man nicht zu lange warten. Die fleischige Hülle wird schnell mehlig und geschmacklos.

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Hagebutten-Rosa-Canina

Die Kartoffel- oder Apfel-Rose (Rosa rugosa)

Die frostharte Rosa rugosa wächst in erster Linie in Küstennähe. Von Sylt bis zur amerikanischen Ostküste, auch in China bin ich ihr bereits begegnet. Und ich habe selbst ein Exemplar dieser dauerblühenden, anspruchslosen und pflegeleichten Rose in meinem Garten. Ihre purpurfarbenen Blüten und der intensive Duft locken allerlei Insekten an. Und während sie im September kräftige, dicke Hagebutten bildet, blüht sie daneben immer noch weiter. Die kugelige, apfelförmige Form der Hagebutten war wohl Namensgeber.

Rosa-Rugosa-Hagebutten

Die Hagebutten beider Arten eignen sich hervorragend zum Verzehr und zur Verarbeitung. Zu Hagebuttenmarmelade, Mus oder Chutney, Hagebuttentee oder -pulver. Als Basis von Eintöpfen und Suppen oder als Zutat von Kuchen …

Wer keine Wildrosen zuhause hat – jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen Herbstspaziergang an Waldrändern entlang. Es lohnt sich!

Ist das nicht furchtbar aufwendig? 

Beim Sammeln der Hagebutten empfehle ich Gartenhandschuhe und die Verwendung einer Gartenschere. Ich schneide die Früchte gleich büschelweise ab und entferne erst in der Küche Stiel- und Blütenkelch-Ansätze.
Zur Weiterverarbeitung verwende ich ein Keramikmesser. Nach dem Halbieren müssen die Kerne samt der anhaftenden Härchen entfernt werden, da diese den Rachen reizen. Dabei ziehe ich Wegwerf-Handschuhe an.
Will man die Kerne weiter verwenden (z. B. für Hagebuttenpulver), müssen sie in einem feinmaschigen Sieb gut gewaschen werden, um alle Haare zu entfernen. Dann werden die Kerne getrocknet. Das braucht schon etwas Zeit.

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Hagebuttenmarmelade, -mus oder -gelee

Für die Marmeladenherstellung ist dieser Aufwand aber nicht nötig. Das Aufschneiden und Herauskratzen der Kerne kann man sich getrost sparen.
Ich dünste die ganzen Hagebutten mit Orangensaft und Wasser bedeckt weich. Danach zerquetsche ich sie mit einem Kartoffelstampfer und streiche die breiige Masse durch ein feinmaschiges Sieb oder drehe sie durch die Flotte Lotte. Somit bleiben die Kerne mit den Härchen zurück.
Die Kochzeit der Hagebutten richtet sich nach der Reife. Ein, zwei Frostnächte machen die Früchte ausreichend weich und saftig. Das passierte Fruchtmus wird dann mit Gelierzucker zu Marmelade eingekocht.

Sugar&Rose Tipps

  • Am Ende der Kochzeit gebe ich ein, zwei geschälte Äpfel zu den Hagebutten.
  • Und zusammen mit dem Gelierzucker (2:1) mische ich auch etwas Zimt unter.
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Das Ergebnis ist derart köstlich! Hätte ich selbst nicht gedacht. Ob als Aufstrich am Frühstücksbrötchen, als Dip zu Wild oder als Zutat von Mehlspeisen. Probiert doch mal Hagebuttenmarmelade als Füllung von Palatschinken oder einer Linzer Torte. Hmmh!

Rezept hier downloaden

Nächstes Mal gibt es dann ein süßes Backrezept mit Hagebuttenmarmelade. Kann mich grad nicht entscheiden, welches ich euch vorstellen werde.
Bis dahin schöne Herbst- und Gartentage. Eure Sugar&Rose

Vorratsküche

Rosengelee und Rosenmus

Mai und Juni sind für Rosenfreunde die schönsten Monate im Jahr. Der Rosengarten steht in Vollblüte. Wohin man geht, duftet es nach Rosen. Ein Meer an Büten rieselt zu Boden, wird vom Wind in alle Richtungen verweht. Schade eigentlich! – „Wenn man den betörenden Rosenduft nur einfangen könnte …“
Man kann! Aus den Blütenblättern der Rosa damascena oder Rosa centifolia wird eines der teuersten ätherischen Öle, das Rosenöl, gewonnen. Das überlasse ich aber den Profis! Ich habe den Duft meiner Rosen im Rosengelee und Rosenmus konserviert.

rosengelee1Aus den hellrosa Blüten einer Damaszenerrose habe ich ein kalt angesetztes Rosengelee gemacht, aus der pinkfarbenen Rose de Resht eines mit Alkohol – mit Roséwein – und echter Vanille. Köstlich! Da muss ich gleich noch ein paar Gläser produzieren. Die ersten sind schon ausgelöffelt. Ich fürchte, sonst bleiben für Weihnachtsgeschenke keine übrig.

Rosengelee-pancakesZum Frühstück empfehle ich das Gelee ohne Alkohol, es sei denn … 😉 Wir essen Rosengelee auf einem Buttersemmerl oder mit einem mürben Kipferl, geben es in den Beeren-Smoothie oder ins Joghurt. Perfekt harmoniert es mit frisch gebackenen Pancakes. Auch fürs Auge ein Genuss.

pancakes-rosengelee1Rosengelee ist einfach herzustellen. Wer selbst keine Rosen hat, findet vielleicht am Waldesrand wilde Rosen. Für das Gelee ein paar Hände voll frisch gepflückter, ungespritzter Rosenblüten kalt abspülen, die gelben Blattansätze entfernen und mit Wasser oder Wein übergießen. Mit Gelierzucker verrühren und einen Tag zugedeckt stehen lassen. Aufkochen, abseihen, abfüllen.
Mit diesem Roséwein-Rosengelee können wir auch im Winter noch vom Duft der Rosen träumen.

Rosengelee-blütenRosenmus-rosen
Fast noch einfacher geht Rosenmus. Dazu werden die Rosenblüten mit Zucker püriert und mit etwas Wein oder Wasser sowie Pektin (Gelierhilfe) haltbar gemacht. Rosenmus schmeckt kräftig und gehaltvoll. Ich gebe es in kleinen Dosen auf Puddings, Aufläufe und Kuchen oder vermischt mit Früchten in Desserts. Es verleiht Süßpeisen eine leicht orientalische Geschmacksnote.

rosenmus3Weitere Ideen und Rezepte zur Verarbeitung von Rosenblüten findet ihr auf meinem Blog unter Rosenallerlei: Rosenbutter, Rosenessig, Rosensalz, Rosensirup, Rosenzucker …

Zu den Rezepten:
Rosengelee
Rosengelee mit Roséwein
Rosenmus
Pancakes mit Rosengelee