“In der Fastenzeit gibt es keinen Kuchen!”, sagte meine Oma und hat uns Kindern Anisbrot gebacken. Einen einfachen Kuchen, der durch Beigabe des Brotgewürzes Anis ihrer Ansicht nach kein Kuchen war. Uns Kindern war die Bezeichnung egal. Anisbrot & Aniszwieback, Hauptsache süß! Das restliche Anisbrot hat sie in dünne Scheiben geschnitten, im Rohr zu Aniszwieback getrocknet und in einer großen Metalldose in der “Speis” (Vorratskammer) aufbewahrt. Denn allzu viel Süßes in der Fastenzeit wäre dann doch sündhaft gewesen.

Rezept Anisbrot & Aniszwieback hier downloaden.

Ansibrot-Teig
Der Ansikuchen-Teig ist recht simpel. Butter, Zucker, Eier, Milch und Mehl. Und eben eine gehörige Portion Aniskörner. Ich habe meinem Anisbrot noch abgeriebene Zitronenschale beigemengt.
Gebacken hat Oma das Anisbrot in einer Rehrücken- oder Kastenkuchenform. Oft standen beide Formen nebeneinander im Rohr.


Seelentröster Anisbrot & Aniszwieback
Oma schwörte auf Anis als Heilmittel. Immer wenn im Familienkreis jemand krank war, hat sie Anisbrot gebacken. Für uns Kinder war es süßer Seelentröster, für meine Eltern “Krankenkost”. Für die Erwachsenen gab es Weinchadeau zum Anisbrot. Kraftspender mit Zucker und Alkohol sozusagen. 😉
Für Interessierte habe ich dieses Weinchadeau-Rezept von Johann Lafer gefunden.


Aniszwieback trocknen
Durch Trocknen wurde das Anisbrot haltbar gemacht und war somit stets vorrätig. Weil meine Oma aus Zeitmangel nicht in der Nähe des Ofens blieb, war der Aniszwieback ab und an schon mal etwas stärker geröstet.
Ich habe den Aniszwieback bei knapp 100 °C am Kuchenrost sehr langsam getrocknet. So behält er seine helle Farbe. Gut durchgetrocknet kann er monatelang in der Vorratsdose aufbewahrt werden. Naja. Lange bleibt die Dose ohnehin nicht voll.


Aniszwieback – ein köstliches Mitbringsel
Ostern steht vor der Tür, da kommt das ein oder andere Päckchen Aniszwieback ins Osternest. Ich verpacke den Zwieback in kleinen Cellophansäckchen und gebe noch ein Extralöffelchen Anis hinzu. Ein handgeschriebenes Schildchen dran, dazu ein Blüten- oder Kräuterzweigerl. Fertig.
Ich nehme Aniszwieback auch gerne mit auf Reisen, als Notproviant. Man könnte ja erkranken oder verhungern … Hihihi.


Alles verpackt, Vorratsdose leer! Ich muss wohl vor Ostern nochmal Nachschub machen …