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Rosenbuchteln (Brioche-Rosen)

Rosenbuchteln, Brioche-Rosen oder Rosenbrötchen – welche Bezeichnung diesem flaumigen Hefegebäck mit Marmeladenfüllung am ehesten gerecht wird, kann ich nicht sagen. Im Englischen werden weiche und leicht süße Brötchen als Buns bezeichnet und rosenförmige Brötchen als Rose Buns.
Ich habe die süßen Teilchen Rosenbuchteln genannt, weil ich mein Buchtel-Rezept für den Teig verwendet und sie mit Marmelade gefüllt habe – teils mit frisch eingekochter Hagebuttenmarmelade, teils mit Himbeergelee.

Rosen formen: von Kugeln zu Kreisen zu Blättern zu Blüten

Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung sollte das Teigformen allen gelingen. Und falls die Teiglinge dennoch keinen Rosen ähneln, keine Panik! Dann setzt sie eben anstatt nebeneinander aufs Backblech in gefettete Muffinförmchen, das „zwingt“ sie praktisch in eine runde Form.
Zunächst wird der aufgegangene Germteig in etwa 80–90 Gramm große Portionen geteilt und zu Kugeln geschliffen (gerollt). Nachdem die Teigkugeln nochmals kurz gerastet haben, werden sie zu Kreisen mit 15 cm Durchmesser ausgerollt und viermal eingeschnitten. In die Teigmitte kommt ein großer Klecks feste rote Marmelade (Himbeer-, Hagebutten- oder rotes Ribiselgelee).
Im Anschluss werden die Teigviertel nacheinander wie Blütenblätter um die Marmelade gelegt, sodass die Marmelade sichtbar bleibt. Das letzte Teigviertel wird an den Spitzen der Einschnitte etwas gedehnt und Richtung Boden eingeschlagen und leicht angedrückt.
Danach sollten die Rosenbuchteln nochmals eine halbe Stunde zugedeckt rasten und etwas aufgehen. Kurz vor dem Backen werden sie mit Eigelb, verquirlt mit Rosenwasser, bestrichen.

Rosenbuchteln mit selbst gemachter Hagebuttenmarmelade

Ich mag grundsätzlich – vor allem aber in Kombination mit süßem Germteig – lieber säuerliche Marmeladen, daher habe ich einen Teil der Rosenbuchteln mit selbst gemachtem Hagebuttengelee (Hagebuttenmarmelade) gefüllt.
Im Moment leuchten die kleinen Vitaminwunder knallrot an den Rosenhecken im Garten und an Waldrändern. Die Hagebutten der Rosa canina (Hundsrose) oder Rosa rugosa (Kartoffelrose) eignen sich besonders gut zum Einkochen. Eigentlich soll man mit der Ernte bis zum ersten Frost warten, damit sich die Gerbstoffe in Zucker umwandeln. Allerdings sind die Früchte dann oft bereits matschig. Ich pflücke sie daher mittlerweile Ende September und lege sie für zwei, drei Tage ins Gefrierfach. Ein weiterer Vorteil: sie müssen – nach dem Entfernen der Samen und Härchen – dann nicht mehr so lange gekocht werden.


REZEPT ROSENBUCHTELN

Menge: 15 Stk.

Backform: Backblech, Backfolie

Zutaten

  • 220 ml Milch, zimmerwarm
    20 g frischer Germ (Hefe) oder 1 P. Trockenhefe
    500 g Weizenmehl, glatt
    50 g Feinkristallzucker
    1 P. Vanillinzucker
    1 Prise Salz
    75 g Butter, geschmolzen
    1 Ei
    Abrieb von ½ Biozitrone

    200 g Himbeergelee oder Hagebuttenmarmelade (stichfest, nicht zu flüssig)

    1 Eigelb, 1 TL Rosenwasser (alternativ Wasser) zum Bestreichen
    ev. Hagelzucker und getrocknete Rosenblüten

Zubereitung

  1. Die Hefe in der warmen Milch auflösen.
  2. Mehl, Zucker, Vanillinzucker und Salz in eine Rührschüssel geben. Hefemischung, geschmolzene, nicht heiße Butter und Ei sowie Zitronenabrieb zufügen und mit dem Knethaken des Mixers zu einem glatten Teig kneten: 3 Minuten bei kleiner Stufe (langsam), danach 7 Minuten bei intensivster Stufe (schnell).
  3. Den Teig mit einem Küchentuch abdecken und bei Zimmertemperatur eine Stunde gehen lassen.
  4. Teig in etwa 80–90 g große Portionen teilen und diese zu Kugeln formen. Abgedeckt mit einem Küchentuch weitere 10 Minuten gehen lassen.
  5. Die Kugeln auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche kreisrund (Durchmesser 14–15 cm) ausrollen. Mit einem scharfen Messer oder einer Teigkarte vier Schlitze einschneiden.
  6. In die Teigmitte je 1 EL Marmelade platzieren und um die Marmelade herum nach und nach eine Rose formen.
  7. Ein Backblech mit Backfolie oder -trennpapier auslegen, die Teigrosen aufsetzen und mit Frischhaltefolie abdecken. Weitere 30–40 Minuten aufgehen lassen.
  8. Backrohr auf 170°C Umluft vorheizen.
  9. Eigelb mit dem Rosenwasser verschlagen und die Teigrosen rundum bestreichen. Eventuell mit Hagelzucker bestreuen.
  10. Rosenbuchteln im Rohr 20–25 Minuten goldgelb backen. Falls sie zu dunkel werden, mit Alufolie abdecken.
  11. Nach dem Abkühlen nach Belieben mit Rosenblüten und Staubzucker bestreuen.

Eine sonnige Herbstwoche wünscht euch eure sugar&rose.

Linzer Torte – gefüllt mit Himbeer-Pelargonien-Gelee

Als Oberösterreicherin bin ich geradezu verpflichtet, meine Freunde von Zeit zu Zeit mit einer Linzer Torte zu verwöhnen. Mit dieser traditionellen Torte mit säuerlicher Marmeladenfüllung und charakteristischem Rautenmuster bin ich nahe der Stadt Linz aufgewachsen. Ein spezielles Familienrezept der Torte kann ich euch dennoch nicht verraten. Eher meine Lieblingsvariante, denn im Familienrezeptbuch finden sich zahlreiche Rezepte dieses „Gitterkuchens“.
Die Linzer Torte gilt als die älteste bekannte Torte der Welt. Für den Linzer Teig wurden Butterschmalz, Mandeln und Gewürze verwendet. Das Gitterwerk ermöglichte der feuchten Fruchtfüllung das Verdunsten, sodass der Kuchenboden nicht speckig wurde. Das Gitter, unter dem die rote Marmelade hervorblitzt, ist zugleich auch das markanteste Kennzeichen.

Rezept Linzer Torte mit Himbeergelee hier downloaden.

Darf man ein Original verändern?

Eine Glaubensfrage! Gute Rezepturen bleiben womöglich auch deshalb über Jahrhunderte erhalten, weil sie variabel sind. Stimmt die Basis, funktionieren auch die Varianten. In der Küche meiner Oma bestimmten die vorhandenen Zutaten, was und womit gekocht wurde, und waren keine Mandeln oder Haselnüsse vorhanden, wurden sie durch die eigenen Walnüsse ersetzt. Und war die Ribiselmarmelade aufgegessen, wurde sie durch Himbeermarmelade, Preiselbeer- oder Hagebuttengelee ersetzt.

Linzer Torte – mit Ribisel- oder Himbeergelee?

Traditionell wird die Linzer Torte mit Ribiselmarmelade oder -gelee (= Rote Johannisbeeren) bestrichen. Entscheidend ist, dass die Marmelade säuerlich ist – und rot! Kirschmarmelade würde ich aufgrund seiner Süße eher nicht verwenden.
Für meine Torte habe ich das vor kurzem frisch eingekochte Himbeergelee mit Pelargonien probiert. Durch die Zuckerreduktion ist es ebenso säuerlich und durch die Duftpelargonien hat es einen dezent herben Geschmack. Mit oder ohne Kerne? Das ist geschmacklich einerlei, eher eine Frage der Vorlieben. Ich verwende lieber Gelee.

Linzer Torte – mit Linzer Masse oder Linzer Teig?

Im handgeschriebenen Kochbuch meiner Urgroßmutter (um 1900, später von meiner Großmutter fortgeführt) finden sich für die Linzer Torte hauptsächlich zwei Zubereitungsarten: mit weißem Linzer Teig (Gitterkuchen) – ohne Gewürze, nur mit Zitronenabrieb – und mit braunem Linzer Teig, einem Nussmürbteig mit Zimt und Gewürznelken.
Auch ein Rezept mit Rührteig und dressierfähiger Masse (Linzer Masse) ist dort aufgezeichnet. Ich behaupte aber, eine Linzer Torte muss eine kompakte und zugleich mürbe Textur haben und das bekommt sie mit einem fluffigen Rührteig einfach nicht, da die Marmelade den Teig zu sehr aufweicht.
Meine Oma bereitete meist einen braunen Mürbteig. Je nach Fettgehalt der Nüsse mit oder ohne Ei – bei Mandeln oder Haselnüssen mit, bei Walnüssen ohne. Den Teig hat sie auf einem Nudelbrett rasch „abgebröselt“. Ich mache Mürbteig mittlerweile mit dem Mixer, das funktioniert ebenso gut.

Für das Gitter werden meist fingerdicke Teigrollen geformt und rautenförmig aufgelegt. Ich habe mit einem Teigradler Streifen zugeschnitten, diese mit ausgestochenen Blüten und Herzen belegt und vor dem Backen mit Eigelb bestrichen.
Die heute oft übliche Dekoration mit gehobelten Mandeln konnte ich bei keinem Rezept finden.

Während meine Urgroßmutter noch mit Schmalz buk, verwendete meine Oma frische Butter für ihre Mehlspeisen, meine Mutter später Margarine. Ich selber backe ausschließlich mit Butter.
Eine besonders spezielle Variante meiner Oma war ihr Grammel-Gitterkuchen, eine Linzer Torte mit faschierten Grammeln anstelle der Butter. Vorausgesetzt man ist kein Vegetarier – und mal ganz abgesehen vom Fettgehalt – schmeckt diese „Kriegsvariante“ überraschend gut.

Linzer Torte – ein Mitbringsel aus Oberösterreich

Für alle, die nicht selber backen wollen: Den lange haltbaren Mehlspeisenklassiker gibt es bei ausgewählten Linzer Konditoreien (Bezugsadressen Linzer Torte) in origineller Künstler-Verpackung zu kaufen. Die schönen Blechdosen können als dekorative Keksdosen weiterverwendet werden.

Eine Linzer Torte wird übrigens von Tag zu Tag besser und mürber. Also nicht gleich am ersten Tag aufessen! Die Torte sollte einige Tage ruhen, damit sie gut durchziehen kann.
Eure sugar&rose